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Negation in Fragesätzen

La negación en oraciones interrogativas

© Justo Fernández López

Spanische Grammatik für deutsche Muttersprachler

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Die Negation in Fragesätzen

Die Relevanz der Frageintonation (bei gleichzeitiger Irrelevanz der Wortstellung) in den Fragesätzen ist eine der interessantesten Beobachtungen in der traditionellen sp. Grammatik. Damit rechtfertig Gili y Gaya das Fragezeichen auch am Anfang des Satzes in der sp. Schriftsprache. Die Frageintonation fängt mit einem steigenden Ton an, wobei das Fragezeichen am Anfang das Signal dafür ist. Die Wortstellung übernimmt nur eine sekundäre Rolle. Für die meisten englischen Fragetypen ist Wortumstellung obligatorisch, im Spanischen nicht.

„Frage ist eine Äußerung, wobei der Wunsch nach einer bestimmten Information zum Ausdruck gebracht wird. Wenn dabei eine explizite Aufforderung zum Antworten impliziert wird, handelt es sich um eine direkte Frage; wenn diese Aufforderung nicht explizit gemacht wird, handelt es sich um eine indirekte Frage.

In diesem Zusammenhang sind rhetorische Fragen ausgeschlossen. Rhetorische Fragen in dem Sinne, dass der Sprecher die Antwort bereits weiß.“

[R. Ibáñez, 1972, S. 57-58]

¿Queréis continuar sufriendo bajo el yugo de este tirano?

¿Quién conoce a ese candidato?

Wer kennt schon diesen Kandidat?

Semantisch gleichen diese Sätze einem negativen Aussagesatz. Sie zählen zu den partiellen Fragesätzen und stehen bezüglich der Mitteilungsperspektive des Sprechers den Ausrufesätzen nahe.

¿Cómo podemos desconfiar de él?

Wie könnten wir nur ...?

¡De ningún modo podemos desconfiar de é!

Wir können doch nicht ...!

In Fragesätzen

 

In negativen Aussagesätzen

qué

was

nada

nichts

quién

wer

nadie

niemand

dónde

wo

en ninguna parte

nirgendwo

cuándo

wann

jamás

niemals

cómo

wie

de ningún modo

nirgendwie

Es gibt Fragen, wo der Sprecher ganz bestimmt keine Antwort des Hörers erwartet und auch nicht darum bittet.

¿Habrá llegado a tiempo?

 

 

 

 

Fragesätze

 

 

direkte

generelle: <> no

= Entscheidungsfragen

¿Tutean los estudiantes al profesor?

Duzen die Studenten den Lehrer?

partielle: ¿quién, qué ...?

= Interrogativpronomen

¿Quiénes tutean al profesor?

Wer duzt den Lehrer?

 

indirekte

[Verben der

Informationsfindung]

generelle:

No se sabe si [ob] ...

No se sabe si se tutean.

Man weiß nicht, ob sie sich duzen.

partielle:

No se sabe quién, qué usw.:

Interrogativpronomen

No se sabe quiénes tutean al profesor.

Man weiß nicht, wer den Lehrer duzt.

[R. Ibáñez, 1972, S. 58]

Die Semantische Interpretation des Negationsträgers no in Aussagesätzen:

„Es trifft nicht zu, dass ...“

Diese semantische Interpretation lässt sich auf die partiellen Fragen übertragen; bei den generellen Fragen trifft sie jedoch nicht zu. [Ibáñez, 1972, S. 80]

Verneinung der partiellen Fragen

In der partiellen Fragen hat der Negationsträger no die gleiche semantische Interpretation wie in Aussagesätzen: „Es trifft nicht zu, dass ...“

¿Quién pagó el alquiler?

Wer hat die Miete bezahlt?

¿Quién no pagó el alquiler?

Wer hat die Miete nicht bezahlt?

¿Qué color quieres?

Was für eine Farbe möchtest du?

¿Qué color no quieres?

Welche Farbe möchtest du nicht?

¿Dónde puso veneno?

Wo hat er Gift ausgelegt?

¿Dónde no puso veneno?

Wo hat er kein Gift ausgelegt?

¿Cuándo estarás en casa?

Wann wirst du zu Hause sein?

¿Cuándo no estarás en casa?

Wann wirst du nicht zu Hause sein?

Dasselbe gilt für die indirekten partiellen Fragen.

Me pregunto quién vendrá.

Ich frage mich, wer kommen wird.

Me pregunto quién no vendrá.

Ich frage mich, wer nicht kommen wird.

Verneinung der generellen Frage

Für die Semantik der generellen Fragen ist die Negation - bis auf gewisse Prässupositionen - irrelevant. [R. Ibáñez, 1972, S. 80-81]

[1] ¿Deseas otro vaso? Möchtest du noch ein Glas?

[2] ¿No deseas otro vaso? Möchtest du nicht noch ein Glas?

Beide Sätze können als Synonym betrachtet werden. Der einzige Unterschied ist auf die in [2] involvierten Präsuppositionen zurückzuführen. Die Aufforderung, die gewünschte Information zu geben, bleibt jedoch bei beiden Fragen unverändert.

Dasselbe gilt für die indirekten generellen Frage:

[1] Me pregunto si lloverá. Ich frage mich, ob es regnen wird

[2] Me pregunto si no lloverá. Ich frage mich, ob es nicht regnen wird.

Beide Sätze können als Synonym betrachtet werden. Der einzige Unterschied ist auf die [2] involvierten Präsuppositionen zurückzuführen.

„Da dieser Negationsträger no nicht zu 'behaupteten', sondern zur 'vorausgesetzten’ Bedeutung des Satzes beiträgt, indem er ein Büdel von Präsuppositionen impliziert, ist er in generellen Fragesätzen aus diesen relevanten Präsuppositionen abzuleiten. [...] Nach dieser Feststellung läßt sich die Hypothese aufstellen, dass die Negation eine 'reine' semantische Kategorie ist.“ [R. Ibáñez, 1972, S. 83]

Frage, Negation und Emphase

Dieses 'irgendetwas', das einen Satz [2] vom Satz [1] differenziert, kann sowohl durch einen negativen Ausdruck als auch durch emphatischen Satzakzent realisiert werden:

[1] ¿Cerraste la puerta?

Hast du die Tür zugemacht?

[2] ¿No cerraste la puerta?

Hast du die Tür nicht zugemacht?

[3] ¿Cerraste la puerta o no?

Hast du die Tür zugemacht oder nicht?

[4] Cerraste la puerta ¿no es verdad?

Du hast die Tür zugemacht, nicht wahr?

[5] No cerraste la puerta ¿no es verdad?

Du hast die Tür nicht zugemacht, nicht wahr?

[6] ¿Cerraste la puerta?

Hast du die Tür zugemacht?

Die gewünschte Information in 1-5 ist immer die gleiche. Die jeweiligen Unterschiede bestehen in der Haltung des Sprechers in Bezug auf diese Information:  Die Fragen [1] bis [3] sind neutral. Der Sprecher der Frage [2] erwartet eine positive Antwort, ebenso der Sprecher der Frage [4]. Auf die Frage [5] dagegen wird eine negative Antwort erwartet, und auch auf die emphatische Frage [6], wo die verwunderte Frageintonation - steigender Ton - 'cerraste' betont.

Durch die Negation in [5] wird derselbe Effekt wie durch die Emphase in [6] erzielt.

Zusammenfassend: 

Emphase und Negation stehen in Fragesätzen semantisch in Beziehung. Die emphatische Intonation und der Negationsträger no sind auf die gleichen Präsuppositionen zurückzuführen. [Ibáñez, 1972, 85]

'Implizite Negation' in Fragesätzen

[nach Burkhard Voigt, 1979, 226 ff.] 

Im Gegensatz zu Ibáñez ist Voigt nicht der Meinung, dass nur partielle Fragen negativen Aussage-Sätzen entsprechen können. Ob Fragen eine implizite Negation beinhalten, d.h. ob sie sich in negative Aussagesätze transformieren lassen, sei nicht primär davon abhängig, ob es sich um generelle oder partielle Fragen handelt. Ebenso wenig hänge es von der An- bzw. Abwesenheit expliziter Negationsträger in Fragesätzen. Vielmehr determinieren grundsätzlich die jeweilige Sprechsituation und die kommunikative Situation die Semantik der Fragen.

Grundsätzlich können alle Fragen, die nicht unbedingt Antworten erwarten ('rhetorische Fragen'), als teilweise negative Aussagesätze verstanden werden. Hierbei lässt sich ein prinzipieller Unterschied zwischen partiellen und generellen Fragen nicht machen. [Voigt, 232]

Rhetorische Fragen

Rhetorische Fragen sind alle Fragen, die nicht unbedingt Antworten erwarten, da die Antwort durch die Situation im Sinne der sprechenden Partei als evident angenommen wird. „Für die Klassifizierung als 'rhetorisch' ist die An- bzw. Abwesenheit von Negationsträgern nicht von Bedeutung. Die Behauptung von Ibáñez, dass 'rhetorische' Fragen zu den partiellen Fragesätzen zählen, lässt sich nicht aufrechterhalten“ [Voigt, 228]

Zu besseren Erfassung dessen, was 'implizite Negation' in Fragesätzen heißt, sind die jeweiligen Sprecherannahmen näher zu analysieren. Beim Aussprechen einer Frage können Vermutungen mit einfließen, die sich auf die eigene Äußerung beziehen und auf die eventuellen Annahmen des Gesprächspartners.  „Prinzipiell sind nahezu alle Merkmale (Sprecherannahme bzw. Annahmen des Gesprächspartners) miteinander kombinierbar.

 

Sprecherannahme

Frage mit no

Frage ohne no

POSITIV

¿No ves que voy con prisa?

¿Te parece poco eso?

NEGATIV

¿Pero no lo sabías?

¿Tengo yo cara de vampiresa?

NEUTRAL

¿Por qué no nacería yo rico?

¿Quiere usted callarse la boca?

 

Sprecherannahme

bezüglich des Hörers

(Antworten)

 

Frage mit no

 

Frage ohne no

POSITIV

¿No ves que voy con prisas?

¿Le molesta si abro la ventanilla?

NEGATIV

¿No habrá sido una bomba?

¿Quién lo hubiera pensado?

NEUTRAL

Ayer, ¿sabe usted?, tuve que ...

¿Lo ves? / ¿Dónde tienes los ojos?

[Voigt, 228-229]

Partielle Fragen, die sich durch einen negativen Aussagesatz paraphrasieren lassen

 ¿qué?

¿Para qué me sirve toda la filosofía que sé cuando estoy enamorado?

¿Para qué te voy a contar?

¿Qué le vamos a hacer, chica?

¿A qué viene tanta pregunta?

¿Qué se puede esperar de un político así?

¿Qué puede saber ése de medicina si no ha estudiado nada?

¿Qué mujer hay que sea capaz de aguantar a un tipo así?

¿quién?

¿Quién eres tú para impedirme a mí hacer eso?

¿A quién intentará fastidiar con eso?

¿Quién lo había de decir aún ayer?

Pero hombre, ¿y a quién se lo ocurre decir eso en público?         

¿cuándo?

¿Cuándo terminarán mis desgracias?

¿Cuándo he podido decir yo libremente lo que pienso?

¿Cuándo en tu vida le has regalado flores y le has dicho que la querías?

¿dónde?

¿Dónde hay tanta playa como en el sur de España?

¿Dónde se puede comer marisco mejor que en las Rías Baixas?

¡Usted me dirá adónde vamos con esta política! 

¿cómo?

¿Cómo me podía imaginar yo que mi hija fuera a casarse con ése?

¿Cómo me vas a llamar si no sabes mi número de teléfono, so tonto?

¿Cómo quiere que lo sepa, señora?

No son iguales. ¿Cómo van a ser iguales, merluzo?

¿cuánto, -a, -os, -as?

¡Cuántas sorpresas nos depara la vida en este mundo!

Explizit verneinte rhetorische Fragen

Werden rhetorische Fragen explizit verneint, bewirkt der Negationsträger no entweder eine starke Betonung der Semantik der Fragewörter, oder ist als pleonastisch anzusehen.

Betonung der Fragewörter

¿Cómo que no me conoces, si has ido a la escuela conmigo?

> naturalmente que sí

¿Cuándo no tengo yo que hacer cena para todos?

> siempre

¿Cuándo no he tenido que trabajar hasta en las vacaciones?

> nunca

Pleonastisch

¿Cuántas veces no he leído en mi juventud a Antonio Machado?

> muchísimas veces / no sé cuántas veces / incontables veces

¿Cuántas veces no habré subido yo estas escaleras cargado de libros?

> muchísimas veces

Si así se tratan entre amigos, ¿qué no harán con sus enemigos?

> muchas barbaridades / te lo puedes imaginar / atrocidades

¿Y quién no prefiere lo malo conocido a lo bueno por conocer?

> todos

Pragmatische Aspekte der Negation in  Fragesätzen  

[Voigt, 230-233]

Neben den Problemen der 'impliziten Negation' sind auch verschiedenen Aspekte von Folgerungsbeziehungen, die sich aus dem Zusammenspiel von Negation und Frage ergeben, für die semantische Interpretation dieser Fälle von Bedeutung.

¿por qué ...? > negativer Imperativ

Durch ¿por qué ...? eingeleitete Fragen sind häufig durch einen verneinten Imperativ paraphrasierbar. Die durch no verneinte Frage mit por qué  ist nahezu bereits zu  einer umgangssprachlichen Wendung geworden, die oft an die Stelle eines Imperativs tritt, der sonst als zu unhöflich empfunden werden könnte.

Enthält der Fragesatz einen Negationsträger, erfüllt die Paraphrase die Rolle einer Aufforderung des Sprechers an den Hörer bzw. an sich selbst.

¿Por qué me mira usted así?

> No me mire usted así.

¿Por qué lloras si no estás histérica?

> No llores, no tienes motivo para ello.

¿Por qué dices tal cantidad de idioteces?

> No digas tantas idioteces.

¿Por qué no te buscas una novia?

> Búscate una novia.

¿Por qué no dejar todo y volver al campo?

> Dejar todo y volverse al campo!

¿Por qué no abres la ventana, hombre? Tienes un aire horrible aquí.

> Abre la ventana, ¡hombre!

¿Por qué hago tantas faltas en español todavía?

> No debería hacer tantas faltas / A ver si ponto más atención

Enthält der Fragesatz keinen Negationsträger, ist die Paraphrasentransformation an das Vorhandensein einer von Sprecher und Hörer akzeptierten Normvorstellung gebunden.

¿Por qué me cuentas tantas mentiras?

Akzeptiert der Hörer die vorausgesetzte Norm, kann er mit einer Erklärung antworten.

> Sí, tienes razón, lo siento.

Lehnt der Hörer jedoch die Präsupposition ab, kann er die Frage beantworten oder die in sie involvierte Voraussetzung zurückweisen.

> Porque no me atreve a decirte la verdad.

> No son mentiras lo que te digo. / Yo siempre te digo la verdad.

Negierte futurische Fragen

> verneinte Imperative oder Ausdruck der Vermutung oder Hoffnung

Negierte futurische Fragen lassen sich bisweilen durch verneinte Imperative oder durch Sätze, die eine Vermutung oder Hoffnung ausdrücken, umschreiben.

¿Ne me vas a dejar solo aquí con todas las maletas?

> No me dejes aquí solo

¿No me querrá decir usted que no sabe dónde estamos?

> No me diga usted que ...

¿No me irás a decir que no te queda dinero para el billete de vuelta?

> No me digas que no te queda ...

¿No será Emilio Butragueño el que ha llamado a la redacción de EL PAÍS?

> Probablemente fue Butragueño el que llamó ...

¿No irá a llover ahora que íbamos a salir de paseo?

> Espero que no llueva ahora que ...

Rhetorische Fragen

> teilweise negative Aussagesätze

Grundsätzlich können alle Fragen, die nicht unbedingt Antworten erwarten (rhetorische Fragen), als teilweise negative Aussagesätze verstanden werden. Hierbei läßt sich ein prinzipieller Unterschied zwischen partiellen und generellen Fragen nicht machen.

Oye, chico, ¿tengo yo cara de vampiro o qué?

> Oye, yo no tengo cara de vampiro, ¿eh?

Crees que tú lo sabes todo, ¿verdad?

> Tú no lo sabes todo, ¿eh? / [Implikation] Nadie puede saber todo.

¿Crees que te voy a seguir prestando dinero?  Nunca me lo devuelves.

> No te voy a seguir prestando dinero porque nunca me lo devuelves.

¿Esperas que esta vez te voy a sacar otra vez de apuros?

> No creas que esta vez te voy a volver a sacar de apuros.

Exakte Kriterien anzugeben, nach denen der jeweilige Transformationsmechanismus von rhetorischen Fragen abläuft, ist bisher nicht möglich.

Nur die Rekonstruktion der logischen Gedankenschritte kann dabei helfen.

     Pero, ¿vas a llorar ahora, tontuela?

> Si lloras eres una tontuela.

Implikation des Sprechers:

Nadie quiere ser tonto.

Woraus die Konklusion:

No debes llorar.

Syllogismus [Folgerung]:

Las niñas que lloran son tontas.

Tú lloras, luego tú eres tonta.

Die satzintegrierten Modalpartikeln nicht und doch im Deutschen

«Ein sehr frequentes Mittel zum Ausdruck einer Antworterwartung im Deutschen ist die Partikel nicht, allein oder in Verbindung mit anderen Partikeln, sofern sie nicht zur Proposition des Satzes gehört. [...] Die Modalpartikel nicht negiert nichts, ist stets unbetont und kann nur in Entscheidungsfragesätzen auftreten; diese werden durch nicht zu Bestätigungsfragen. Die Modalpartikel nicht signalisiert, dass der Sprecher eine bejahende Antwort erwartet: “Hast du nicht morgen Geburtstag?“ Bestätigungsfragen mit nicht werden meist geäußert, wenn die Annahmen oder Vorinformationen des Sprechers durch eine Äußerung des Gesprächspartners oder durch eine Beobachtung in der Situation in Frage gestellt werden. Darüber hinaus können sie, ähnlich wie zustimmungheischende doch-Äußerungen, der Voraussetzungssicherung für den nächsten Gesprächsschritt dienen. Der Sprecher fragt den Hörer, ob er sein Vorwissen korrigieren muss, zeigt aber gleichzeitig die Erwartung an, dies werden nicht notwendig sein. Sowohl Entscheidungsfragen mit Inversion und der Modalpartikel nicht als auch deklarativ-interrogative Äußerungen mit doch bringen eine positive Antworterwartung zum Ausdruck und unterscheiden sich lediglich dadurch, dass diese Erwartung bei Versicherungsfragen mit doch noch stärker ausgeprägt ist. Treten doch und nicht kombiniert auf, so wird durch die Frage eine Präferenz für die negative Antwort signalisiert.

Die satzintegrierten Partikeln nicht und doch erfüllen dieselbe Funktion wie zustimmungheischende Gliederungspartikeln am Satzende – wirkt doch wie ein angehängtes ne oder nicht wahr. In Tendenzfragen mit doch oder doch nicht können derartige gesprächsschrittausleitende Partikeln zusätzlich zu der Modalpartikel auftreten, da diese Fragen die Form von Deklarativsätzen haben:

Du hast doch morgen Geburtstag, nicht?

Du hast doch nicht morgen Geburtstag oder?

In Entscheidungsfragen mit Inversion ist die Verwendung zustimmungheischender Partikeln am Satzende nicht möglich.

Im Spanischen werden die satzintegrierten Partikeln doch und nicht zum Ausdruck einer positiven Antworterwartung meist durch Partikeln oder Wendungen am Satzende wiedergegeben, mit denen der Gesprächspartner zur Zustimmung aufgefordert wird.

Hast du nicht morgen Geburtstag?

Du hast doch morgen Geburtstag

Du hast morgen Geburtstag, nicht wahr?

Mañana es tu cumpleaños, ¿no?

Mañana es tu cumpleaños, ¿verdad?

Mañana es tu cumpleaños, ¿no es cierto?»

[Beerbom, Ch.: Modalpartikeln als Übersetzungsproblem. Eine kontrastive Studie zum Sprachenpaar Deutsch-Spanisch. Frankfurt/M. u. a.: Peter Lang, 1992. p. 434-435]

Bibliographie zur Negation

Beerbom, Ch.: Modalpartikeln als Übersetzungsproblem. Eine kontrastive Studie zum Sprachenpaar Deutsch-Spanisch. Frankfurt/M. u. a.: Peter Lang, 1992. p. 434-435.

Bruyne, Jacques de: Spanische Grammatik. Tübingen: Niemeyer, 1993, S. 284-287.

Cartagena, N. / Gauger, H.-M.: Vergleichende Grammatik Spanisch - Deutsch. Mannheim¸ Duden, 1989, Teil 2, S. 558-577.

Helbig, G. / Albrecht, H.: Die Negation. Leipzig: VEB, 1990.

Ibáñez, Roberto: Negation im Spanischen. München: Fink, 1972.

Reumuth, W.: Praktische Grammatik der spanischen Sprache. Rainweg: Eggert, 1991, S. 275-278.

Voigt, Burkhard: Die Negation in der spanischen Gegenwartssprache. Frankfurt: Lang, 1979.

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