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Wortbildung - Komposición Dt-Sp

© Justo Fernández López

Spanische Grammatik für deutsche Muttersprachler

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Wortbildung - Komposición Dt. - Sp. 

Die Komposition wird im Spanischen im Vergleich zum Deutschen nur wenig zur Wortbildung genutzt. Kompensiert wird dieses Defizit durch lexikalisierte Konstruktionen, insbesondere den Typ Subst. + Präp. + Subst.  (libro de bolsillo „Taschenbuch“).

Kontrastive Betrachtung Dt. - Sp. nach Cartagena /Gauger 1989, Bd. 2, S. 390 ff.

Im Dt.

gibt es Verben mit trennbarem erstem Glied: Verbzusätze oder Verbpartikel.

Das Dt. drückt sehr oft die Arte der Bewegung mit Hilfe eines Bewegungsverbs, das mit einem die Richtung kennzeichnenden trennbaren Verbzusatz versehen ist.

Im Sp.        

gibt es Verbzusätze in geringerer Zahl: rehacer, recoger, sobrevolar.

Das Sp. drückt nur die Richtung aus. Die Art der Bewegung wird implizit gelassen.

Im Dt. kann der Verbalzusatz in Verbindung mit einem Modalverb ohne das (implizierte) Hauptverb gebraucht werden; dies ist spanisch nicht möglich: Kann ich hier durch?  - ¿Se puede pasar?; Ich muss zurück - Tengo que volver.

Im Dt.

ist die Zusammensetzung zweier (oder mehrerer) Wörter ohne Präposition (asyndetische Wortzusammensetzung) ist deutsch ungleich häufiger als spanisch.

Im Sp.

ist die Zusammensetzung auf gewisse Bereiche beschränkt (abstrakte Sprache, Werbung). Sie ist im Sp. sogar seltener als im Französischen.

Im Dt.

ist die Aufeinanderfolge der Wörter im zusammengesetzten Wort: Bestimmungswort (Determinans) + Grundwort (Determinatum bezeichnet, was das gemeinte Ding ist): Massenmensch.

Im Sp.

umgekehrt: Hombre-masa. Es gibt aber auch im Sp. eine kleinere Zahl von Wortzusammensetzungen mit der ‘germanischen’ Folge Determinans + Determinatum: aeropuerto, autoescuela, hidroavión, turborreactor.

Der Wortzusammensetzung des Dt. entspricht im Sp. in der Regel die Verbindung

mit einer Präposition. Meist ist die Präposition de. Dabei ist im Sp. die Folge umgekehrt; determinierendes Wort (Determinans) + determiniertes Wort (Determinatum): Sommernachtstraum - sueño de una noche de verano.

Im Dt.

werden die nominalen Wortzusammensetzungen zusammengeschrieben.

Im Sp.

nur in seltenen Fällen: bocacalle, telaraña, aguardiente, Nochebuena, bajamar.

Meist werden sie, wenn es sich nicht um alte Wortzusammensetzungen handelt,

getrennt geschrieben, entweder mit oder, wie zumeist, ohne Bindestrich:  hombre frontera.

Im Sp.

kann jedes Substantiv in Bezug auf ein anderes Substantiv als Adjektiv verwendet

werden. Das ist im Dt. ausgeschlossen: es un muchacho muy hombre.

Im Dt.

gibt es den Kompositionstyp Adjektiv + Substantiv: Rotwein.

Im Sp.

findet sich dieser Kompositionstyp nicht - bis auf wenige Ausnahmen: mediodía,

bajamar. Aber: plan blanco, vino tinto.

Im Sp.        

ist ein Typ des durchsichtigen Worts, derjenige, der aus Verbstamm + Substantiv

besteht, überaus häufig und für Neubildungen verfügbar. Das Substantiv bezeichnet zumeist das Objekt der durch das Verb bezeichneten Handlung. Diese Zusammensetzungen sind insgesamt männlich. Das Substantiv steht im Plural (wenn dies nicht vom Sinn her ausgeschlossen ist: el sacacorchos, limpiabotas, mondadientes, saltamontes, tocadiscos, abrelatas, chupatintas.

Mit Singular: el pasatiempo, portavoz, quitasol.

Im Dt.

ist dieser Typ kaum möglich. Die dt. Bildungen mit Verbstamm und Substantiv sind in aller Regel anders zu interpretieren: Backofen (Ofen, in dem gebacken wird), Trinkwasser (Wasser, das getrunken werden kann).

Das Sp.

kennt einen Typ der Komposition, der dem Dt. unbekannt ist: es handelt sich um Adjektive, die aus Substantiv + Adjektiv bestehen. Der Auslautende Vokal des Substantivs wird durch -i- ersetzt: ojinegro, carialegre, boquiabierto, pelirrubio, alicaído, cuellilargo, cejijunto, cariacontecido, cariancho, carirredondo, cejijunto.

Die dt.

Entsprechung wäre: rotgesichtig, rundgesichtig usw., also: Adjektiv + Substantiv + -ig.

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