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Imperativ

El imperativo

© Justo Fernández López

Spanische Grammatik für deutsche Muttersprachler

www.hispanoteca.eu

horizontal rule

BILDUNG DES IMPERATIVS

Nur die bejahende 2. Person Singular und Plural hat eigene Endungen

 

Infinitivo

-ar

-er

-ir

 

-a

-e

-e

vosotros / vosotras

-ad

-ed

-id

 

Beispiel

tomar

comer

subir

 

toma

come

sube

vosotros / vosotras

tomad

comed

subid

 

Die restlichen Personen und alle verneinenden Formen verwenden dieselben Formen wie der Präsens Konjunktiv. Also der eigentliche Imperativ verträgt keine Verneinung.

INFINITIVO

-ar

-er

-ir

 

INDICATIVO

Presente

Imperativo

2. persona positivo

Presente

Imperativo

2. persona positivo

Presente

Imperativo

2. persona positivo

 

 

 

-o

-as  

-a

-amos

-áis

-an

 

 -a

 

 -ad

 

 

 -o

 -es

 -e

 -emos

 -éis

 -en

 

 -e

 

 

 -ed

 -o

 -es

 -e

 -imos

 -ís

 -en

 

 -e

 

 

 -id

 

SUBJUNTIVO

Presente

Presente

 

-e

-es

-e

-emos

-éis

-en

-a

-as

-a

-amos

-áis

-an 

 

Beispiele

tomar

comer

subir

toma

no tomes

come

no comas

sube

no subas

él

tome

no tome

coma

no coma

suba

no suba

nosotros / nosotras

tomemos

no tomemos

comamos

no comamos

subamos

no subamos

vosotros /

vosotras

tomad

no toméis

comed

no comáis

subid

no subáis

ellos

tomen

no tomen

coman

no coman

suban

no suban

 

 Imperativ mit angehängtem Personalpronomen

Der spanische Imperativ-Satz steht ohne Ausrufezeichen.

Die unbetonten Formen des Personalpronomens und alle Formen des Reflexivpronomens werden beim bejahenden Imperativ angehängt.

 

Bsp.:        

Escríbele una carta. Escríbesela.         

 

Levántate  más temprano y vete más temprano a la cama.         

 

Hagámosle este favor una vez más.

 

Durch Anhängen der Personal- bzw. Reflexivpronomina wird die Betonung der  Imperativform des Verbs nicht verändert. Die betonte drittletzte Silbe wird immer akzentuiert!

 

Bsp.:

Dame las llaves Dámelas.  

 

«Beim Imperativ ist die enklitische Stellung, wie beim Gerundium, obligatorisch, während sie sonst - literarisch - bloß möglich ist: Abrióse la puerta statt Se abrió la puerta. In der Verneinung ist die Stellung des Reflexivpronomens nicht enklitisch: ¡No te laves! ¡No se lave! Die Pronomen stehen hier zwischen der Verneinungspartikel und der Verbform; eine Ausnahme machen hier die Demonstrativpronomen: ¡No digas eso!  Man achte auch auf den Unterschied: ¡No digáis eso nunca!  und ¡Nunca digáis eso!  Man achte auf den Unterschied: ¡No digáis eso nunca!  und ¡Nunca digáis eso!  Dem vorangestellten nunca folgt kein no; aber dem nachfolgenden nunca muss no vorausgehen. » [Cartagena / Gauger, Bd. 2, S. 537]

 Sonderformen des Imperativs der 1. Person Plural + Personalpronomen

amemos + nos

amémonos

entfällt Konsonant s vor nos

dicidamos + nos   

decidámonos

 

vayamos + nos 

vayámonos

[oft > vámonos]

 

demos + oslo 

démooslo

entfällt Konsonant s vor os

concedamos + oslo    

concedámooslo

 

 

digamos + selo 

digámoselo

entfällt Konsonant s vor selo

demos + selo      

démoselo

 

  Sonderformen des Imperativs der 2. Person Plural + Personalpronomen

Entfällt Konsonant d vor Personalpronomen os um eine mögliche Verwechslung mit dem adjektivisch verwendetem Partizip (amados =  geliebte) zu vermeiden.

amad + os 

amaos

poned + os    

poneos

decidid + os      

decidíos

alegrad + os     

alegraos

id + os   

idos [geht (weg)!]

Beachte:

In der gesprochenen Sprache wird oft Infinitiv + os gebraucht: amaros, poneros, iros.

1. Person Plural wird meistens mit dem Syntagma vamos a + infinitivo gebildet und wird im Deutschen übersetzt durch 'lasst uns gleich' / 'wollen wir tun ...'

Bsp.:

Vamos a empezar. Lasst uns gleich anfangen.

 

Vamos a comer algo. Lasst uns was essen.

Der Imperativ der Vergangenheit ('du hättest ... sollen') wird mit dem zusammengesetzten Infinitiv gebildet.

Bsp.:        

¿Por qué no me llamaste a mí! ¡Haberme llamado!                    

 

Warum hast du mich nicht angerufen? Du hättest mich anrufen sollen!

Ausrufezeichen beim Imperativ  

Im Dt. steht das Ausrufezeichen nur am Ende des imperativischen Satzes, im Sp. steht ein (umgekehrtes) Ausrufezeichen auch an dessen Beginn.

«Der Gebrauch variiert, was Punkt oder Ausrufezeichen angeht, in beiden Sprachen, im Sp. aber noch stärker. Der Punkt anstelle des Ausrufezeichens ist in beiden Sprachen eine Möglichkeit - im Graphischen - der Milderung der Exhortation. Bei Reihungen wird das Ausrufezeichen spanisch entweder wiederholt gesetzt, oder aber es variiert mit dem Punkt:

¡Anda! ¡Ven! oder ¡Anda!, ven. Oder: Ven. ¡Que vengas en seguida! Das „signo de admiración“ kann spanisch auch mitten im Satz stehen: Si te gusta eso, pues ¡vete en seguida para verlo!» [Cartagena / Gauger, Bd. 2, S. 539]

«Den guten Schüler erkennt man daran, dass er brav hinter jeden Befehlssatz ein Ausrufezeichen setzt, den sprachlich geschulten Erwachsenen aber daran, dass er mit dem markschreierischen Gesellen unter den Satzzeichen sparsam umgeht und nur eine besonders nachdrücklich gemeinte Anweisung durch ein Ausrufezeichen kennzeichnet.»

[Hallwass, Edith: Gutes Deutsch in allen Lebenslagen. Berlin u. a.: Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1968, S. 154]

«Im Spanischen ist der Gebrauch von Ausrufezeichen beim Imperativ nur erforderlich, wenn aus akustischen Gründen oder aufgrund starker emotionaler Anteilnahme eine tatsächliche Stimmanhebung signalisiert werden muss.» [Vera-Morales, S. 570]

Perdona, pero tengo que gritar. Luis, ¡despiértate!

Entschuldige, aber ich muss schreien. Luis, wach auf!

¡Si la chica no os ha hecho nada! ¡Soltadla!

Das Mädchen hat euch noch nichts getan! Lasst sie los!

Tastenkombinationen für die spanischen Sonderzeichen:

Alt + 168 = ¿

Alt + 173 = ¡

 Das Subjektpronomen beim Imperativ

„Das Subjektspronomen ist bei allen Formen - rein grammatisch gesehen - fakultativ. Nur steht es in der Distanzform weit häufiger, woraus sich ein wichtiger Unterschied ergibt: das explizierte Subjektspronomen hat in der Distanzform keine hervorhebende Funktion, was in der nichtdistanzierten Form gerade der Fall ist: ¡Canta tú!  ( ist hier betont: du, nicht ich oder er) gegen ¡Cante usted!

Das explizierte usted kann hervorgehoben (¡Ahora hable usted!), muss dies aber nicht: hierin liegt der Unterschied.“ [Cartagena / Gauger, 2, 537]

Kontrastive Analyse:

„Unterschiede finden sich hinsichtlich des Subjektpronomens. In der nichtdistanzierten Form ist es auch im Deutschen implizit, was sonst in den deutschen finiten Formen nicht vorkommt: Du sprichst.

Sprich!  Hablas. ¡Habla! In der distanzierten Form des Deutschen jedoch - hierin liegt der Unterschied - muss es dies nicht, es ist fakultativ. Also: Nehmen Sie!  gegenüber ¡Tome!  und ¡Tome usted! Oder auch, innerhalb des Deutschen: Nimm! Nimm du! oder Du, nimm! gegenüber Nehmen Sie! Die grammatikalische Freiheit der Setzung des Subjektpronomens eröffnet dem Spanischen hier eine stilistische Möglichkeit: wenn es gesetzt wird, steht es eher - durchaus aber nicht immer - im Sinne einer Betonung des von ihm Repräsentierten. Dem Deutschen bleibt die Möglichkeit der Betonung durch Akzentuierung oder durch andere Mittel, etwa: Nein, Sie! Nehmen Sie! Sie sollen’s nehmen! Das Spanische expliziert zudem - ein weiterer Unterschied - das Subjektpronomen in der nicht-distanzierten Form häufiger als das Deutsche. Eso, ¡díselo tú! Ja, sag du’s ihm!  oder Sag’s ihm du!“ [ebd. 540] 

Beachte

Die 1. Person Plural des Imperativs ist spanisch häufiger als deutsch. Das Deutsche greift hier auf lexikalische Mittel.

¡Vámonos!

Gehen wir!

Wir wollen jetzt gehen.

Wir müssen jetzt gehen.

Wollen wir jetzt gehen?

Wir gehen.

Die 1. Pers. Plural wird meistens mit dem Syntagma bzw. mit der Verbalperiphrase vamos a + infinitivo gebildet und wird im Deutschen übersetzt durch lasst uns gleich ...

Vamos a empezar.     

Lasst uns gleich anfangen.

Die nichtliterarische Imperativform für die 1. Pers. Plural von ir ist vamos  ('gehen wir!' / 'lasst uns gehen!'). 

Vamos a la playa.

Lasst uns an den Strand gehen!                 

Die 1. Person Plural des Imperativs wird meistens mit dem Syntagma vamos a + Infinitiv gebildet und wird im Deutschen entweder durch 'lasst uns + Infinitiv' oder durch 'wir wollen' übersetzt

¡Vamos a empezar!

Lasst uns schon mal anfangen! / Wir wollen anfangen!  / Fangen wir an!

Comprobemos lo que ha hecho.

Lasst uns (wir wollen) überprüfen, was er gemacht hat.

Comamos y bebamos que mañana moriremos.

Lasst uns essen, lasst uns trinken, denn morgen ist mit uns aus.

Die 2. Person Plural wird spanisch weit seltener verwendet als deutsch. Im Spanischen treten hier, besonders in der gesprochenen Äußerung, Ersatzformen ein - z. B. der Infinitiv.

Im amerikanischen Spanisch ist die 2. Person Plural ganz geschwunden.

In textos coloquiales kann man positive Imperativformen der 2. Person Singular oder Plural mit einer Negation davor finden.

Ni fía ni porfía, ni entres en cofradía.

Traue keinem, streite um nichts, und lass dich mit niemandem ein.

No aceptéis la oferta. No caed en la trampa.

Nehmt das Angebot nicht an, fallt nicht darauf herein.

Wenn der Befehl zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgeführt werden soll  = Imperativ von  tener + Partizip (veränderlich).

Tenme preparada la comida para las 12.

Ten  preparada la maleta para salir a las doce.

Reduplikative Form des Imperativs: 'mache nur (ruhig)' / 'tue doch'                  

Cuenta, cuenta.                         

Erzähle nur!

Come, come.                           

Esse nur ruhig!

Pase, pase.                          

Kommen Sie nur / doch herein!

Siéntese, siéntese.           

Nehmen Sie nur / doch Platz!

Sigue, sigue.                                   

Mache nur ruhig weiter!

Siga, siga.                                       

Fahren Sie nur fort!

Die deutsche Konstruktion 'nur kein(e)' / 'bloß kein(e) + Substantiv' = Spanisch: imperativo negativo / nada de + sustantivo / de + sustantivo, nada / sin + sustantivo.        

Nur keine Angst!        

No tengas miedo. / Sin miedo.

Nur keine Ausreden! 

Nada de disculpas! / De disculpas, nada!

Bloß kein Alkohol!    

Nada de alcohol! / De alcohol, nada!

Nur kein Reden!       

De discursos, nada! / Nada de discursos!

Aber   

Kein Trinkgeld!  No se admiten propinas.

Kein Kaufzwang!  ¡Entrada libre!

Keine Anzahlung. Sin entrada. / Sin anticipo.

Neben den Imperativ-Formen, die mit subjuntivo gebildet werden, gibt es eine Reihe von Imperativen, die zu Ausrufen erstarrt sind, etwa:

¡A ver!

Wir wollen mal sehen. / Schauen wir mal!

¡Anda!

Komm! / Ach geh! / Ach was!  / Na, bitte, tue es!

¡Anda, la hicimos!

Da haben wir den Salat! / Schöne Bescherung!

¡Anda, la que hemos armado!

Jetzt haben wir den Salat!

¡Arrea!  / ¡Atiza!

Donnerwetter! / Meine Güte!

¡Calla!  / ¡Calle!

Na hör auf! / Wirklich?

¡Diga! ¡Dígame!

Sie wünschen? / [Tel.] Ja, bitte!

¡Entendámonos!

Das wollen wir klarstellen.

¡Oiga!

Hallo! [auch am Telefon]

¡Pero, vamos!

[Überraschung + Ärger] Was soll das?

¡Vaya, hombre!

[Resignation, Überraschung, Bedauern]

¡Vaya lata! ¡Vaya rollo!

Das ist aber lästig!

 

Lexikalische Mittel zur Milderung der Exhortation:

por favor > bitte, ...

haga usted el favor de + infinitico > ..., bitte [zwingend] 

„Der Gebrauch von por favor - dies ist pragmatisch wichtig - entspricht nicht genau dem von bitte. Zunächst ist er nicht so häufig und nicht so präzis konventionalisiert. Überhaupt braucht man spanisch nicht so oft bitte oder dabke zu sagen wie im Deutschen (was umgekehrt für den Spanischsprechenden zu wissen für das Deutsche ist). Schließlich gibt es zwischen bitte und por favor einen pragmatischen Unterschied: ¡por favor!  wird oft verwendet als Mittel der Erheischung der Aufmerksamkeit, eine Funktion, die das deutsche bitte kaum hat. Es hat also auch die Funktion des deutschen Hallo! oder Sie! oder He!  (Formen die allerdings recht unhöflich sind). Daher auch die häufige Verbindung mit ¡Oiga!, „Hören Sie“: ¡Oiga por favor!  Bei einer Bestellung im Lokal sagt man also zunächst - und unter Umständen mehrmals - ¡Por favor!  und erst, wenn man die Aufmerksamkeit des Kellners hat, setzt man etwa hinzu ¡Una cerveza! Also nicht ¡Una cerveza por favor! analog zuDeutsch Ein Bier, bitte! wo das nachgeschickte bitte lediglich Höflichkeit markiert (die Nichtbeachtung dieser pragmatischen Verschiedenheit durch den deutschen Besucher führt nicht selten zu einem Scheitern der Exhortation.“ [Cartagena / Gauger, T. 2, 541]

Reaktion auf eine Bitte:

 

hier!

Aquí tienes.

Aquí tiene usted.

Ten.

Tenga.

Toma.

Tome.

Coge.

Coja

„Bitte schön!“ beim überreichen einer Sache, wird im Spanischen mit den entsprechenden Befehlsformen der Verben tener ('haben' als Vollverb) bzw. tomar (‘nehmen’) wiedergegeben.

¡Toma!

(Hier) bitte schön! [Wörtlich:  Nimm!]

¡Tome!

Bitte schön! [Wörtlich: Nehmen Sie!]

¡Ten!

Bitte schön! [Etwa: Hier hast du es!]

¡Tenga!

Bitte schön! [Etwa: Hier haben Sie es!]

Man verwendet auch Präsens von tener

¡Aquí tienes!

Bitte schön! [Wörtlich: Hier hast du es!]

¡Aquí tiene usted!

Bitte schön! [Wörtlich: Hier haben Sie es!]

Der Imperativ - Kontrastive Betrachtung Sp. - Dt.

  • Der Imperativ hat im Dt. positiv und negativ gebraucht dieselbe Form; spanisch nicht: Hier tritt beim negativen Imperativ die Form des Konjunktivs ein: Komm! Komm nicht! ¡Ven! ¡No vengas!

  • Der Imperativ der 1. Person Plural wird deutsch mit der lassen-Periphrase ausgedrückt oder mit wollen: Laßt uns gehen! Wollen wir gehen!, auch Wir wollen gehen! oder (konjunktivisch) Gehen wir! Im Sp. steht hier ausschließlich der Konjunktiv: ¡Cantemos!; bei irse: ¡Vámonos!  Materiell ist zu beachten: der Verlust des -s vor nos (¡Sentémonos! ¡Defendámonos!).

  • Die 2. Person Plural des Imperativs ist spanisch materiell schwächer als deutsch: 1. wegen der Nähe (materiell) zum Infinitiv ¡cantad! - cantar; 2. wegen des Verlusts des auslautenden -d vor os: ¡Sentaos! ¡Defendeos! ¡Cubríos! Sie ist daher spanisch selten; meist wird für sie der Infinitiv verwendet. Im Deutschen besteht zwischen der 2. Person Singular und der 2. Person Plural des Imperativs kein unterschied der Frequenz.

          [Cartagena / Gauger: Vergleichende Grammatik Spanisch-Deutsch, Bd. 2, S. 379-380]

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