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Genus - Unterschiede Dt-Sp

© Justo Fernández López

Spanische Grammatik für deutsche Muttersprachler

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Es gibt nur männliche und weibliche Substantive im Spanischen.

Die wichtigsten Unterschiede 

zwischen Dt. und Sp. im Genus

Im Dt. gibt es drei Genera; im Sp., wo das Neutrum fehlt, bloß zwei. Ein Neutrum gibt es im Sp. nur

  1. beim bestimmten Artikel lo.

  2. beim substantivierten Adjektiv: lo bueno, lo malo, lo caro, lo barato.

  3. beim Personalpronomen ello: Quieres que lo haga hoy. Ello es imposible.

  4. beim Demonstrativpronomen: esto, eso, aquello.

Im Dt. ist die Genusunterscheidung weniger gut markiert als im Sp., wo es genusspezifische Ausgänge in ungleich größerer Zahl gibt. Hier haben wir besonders frequent die Opposition -o / -a. Natürlich gibt es zahlreiche Ausnahmen (nur historisch begründbare).

Im Dt. ändert sich das Genus des Substantivs durch Hinzufügen eines Diminutivsuffixes. Im Sp. bewahrt das mit Diminutivsuffix / Augmentativsuffix versehene Substantiv sein Genus: el tren, el trenecillo, la casa, la casita. Es gibt aber nicht wenige Ausnahmen.

Im Sp. gibt es bei vielen Personenbezeichnungen im Plural eine Neutralisierung des Genus, genauer: des Sexus. Die männliche Pluralform bedeutet spanisch sowohl männliche als auch weibliche Exemplare, ist also neutral, während die weibliche Pluralform nur weibliche bezeichnet: los padres, los hijos, los abuelos, los tíos, los niños, los Reyes.

Man spricht hier von „dualis a potiori“, doch geht es, wie die Beispiele zeigen, keineswegs bloß um Paare. Strukturalistisch gesehen handelt es sich um den Fall einer „inklusiven Opposition“ (im Unterschied zu einer „exklusiven“): padres kann zuweilen madres einschließen, nicht aber umgekehrt madres padres. Diese - mögliche, also nicht immer vorliegende - Neutralisierung entspricht den beiden Bedeutungen von hombre, die im Dt. ja auch nicht - ein wichtiger Unterschied - durch ein Wort wiedergegeben werden (Mensch und Mann).

padres

 

hombre

 

 

madres

 

mujer

Hier also ist mujer das immer „markierte“ Glied der „Opposition“, während hombre „markiert“ oder „unmarkiert“ sein kann. Das Sp. verfügt also über ein grammatikalisch-lexikalisches Programm, das man als „maskulinistisch“ bezeichnen möchte (es geht aber nicht an, einer Sprache Intentionen zu unterstellen, denn es hieße, sie zu einer Art „Person“ zu machen). Immerhin ist dies Programm, wenn überhaupt gewertet werden soll, praktisch. Man vergleiche (deutsch, span., frz., engl., port.): Du sprichst so lieblos von deinen Geschwistern - tus hermanos - tes frères et soeurs - your brothers and sisters - os irmãos: Das Sp. (und das Portugiesische) verfügen also, wie das Deutsche, über ein Wort (oder eine Form) für Geschwister (im Unterschied zum Französischen und Englischen, wo hier bekanntlich eine lexikalische - oder grammatische - „Lücke“ ist).

[Quelle: Cartagena / Gauger: Vergleichende Grammatik Spanisch - Deutsch, 1989, Teil 2., S. 344-346]

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