Numeralien - Kontrastive Betrachtung
Los numerales español <> alemán
(comp.) Justo Fernández López
Spanische Grammatik für deutsche Muttersprachler
Kontrastive Betrachtung Deutsch <> SPAnisch
[Quelle: Cartagena / Gauger: Vergleichende Grammatik Spanisch-Deutsch. Mannheim, 1989, Bd. 2, S. 365 ff.]
Das Wort für die Zahl 1 wird im Dt. vollständig dekliniert wie der unbestimmte Artikel: ein Haus, eines Hauses, einem Haus, ein Haus.
Die Wörter für die Zahlen 2 und 3 werden im Dt. im Genitiv dekliniert, wenn sie ohne Artikel gebraucht sind: Die Aussagen zweier (dreier) Zeugen widersprechen sich, aber: Die Aussagen der zwei (drei) Zeugen.
Die Wörter für die Zahlen 2 bis 12 können im Dt. im Dativ dekliniert werden, eine fakultative Flexion: Ich habe gestern mit zweien aus dem Seminar gesprochen. Von achten habe ich keine Antwort erhalten. Im älteren Dt. gab es auch einen Genitiv, der noch archaisierend lebendig ist, etwa Luther: Siehe da kam Judas der Zwölfen einer. Der alte noch gelegentlich archaisierend gebrauchte Plural von zwei lautet maskulin zween und feminin zwo. Und nahm zu sich Petrus und die zween Söhne Zebedai. Wenn sonst zwo statt zwei gebraucht wird (häufig am Telefon), handelt es sich natürlich nicht darum.
Für die Zahl 2 hat das Dt. zwei Wörter: zwei und zwo; letzteres wird zur Verdeutlichung besonders am Telefon verwendet (lautlich deutlichere Unterscheidung besonders von drei). Es gehört auch zum „militärischen“ Sprachstil.
Im Dt. steht archaisierend der Genitiv bei Zahlen, was Spanisch nicht geht: Da spielten der Orchester vier.
Wir haben in beiden Sprachen eine verschiedene Folge der Einer- und Zehnerzahlen; Deutsch von der Zahl 13 an: Einer + Zehner; Spanisch, von der Zahl 16 an: Zehner + Einer. Die spanische Folge ist entschieden vorteilhafter, insofern sie zifferngerecht ist: Identität der Folge im – als Ziffer – Geschriebenen und im Gesprochenen. Im Dt. fällt beides auseinander: eine „Schwäche“ des Dt. (sie zeigt sich etwa beim Aufschreiben einer Zahl oder beim Telefonieren, beim Wählen der Nummer).
Die Wörter für die Kardinalzahlen sind im Dt. undurchsichtig bis zwölf, ab dreizehn sind diese Wörter durchsichtig (abgesehen von zwanzig, hundert, tausend, Million); im Sp. sind die Wörter für die Kardinalzahlen undurchsichtig bis fünfzehn (quince), erst ab sechzehn (dieciséis, auch diez y seis geschrieben) sind diese Wörter durchsichtig.
Im Dt. gibt es keine Genuskongruenz bei den Kardinalzahlen; im Sp. besteht solche Kongruenz bei 21, 31, ... 91: Veintiún chicos, veintiuna chicas, treinta y una chicas, mil quinientas sesenta y una pesetas. Veintiuno, treinta y uno usw. heißen die Zahlen als solche; als Adjektive heißen sie veintiún bzw. veintiuna, treinta y un, treinta y una.
Für die Zahl 100 gibt es spanisch zwei Wörter: cien vor Substantiven, ciento vor anderen Zahlen: cien casas, aber ciento tres casas.
Im Sp. haben die Wörter für die Hunderzahlen (von cien selbst abgesehen) Genuskongruenz; im Dt. nicht: cien chicos, chicas; aber doscientos chicos, doscientas chicas.
Im Sp. gab es kein Wort für Milliarde (1000 000 000); man sagte dafür mil millones, also: 3 Milliarden gleich 3 mil millones. Die RAE hat kürzlich das Wort millardo eingeführt: Mil millones. Un millardo de pesos.
Die ungefähre Zahlenangabe – im Deutschen etwa mit ungefähr, rund, circa angegeben – kann spanisch auch mit dem (materiell gesehen) Plural des unbestimmten Artikels erfolgen: Unas doscientas pesetas. Die ungefähre Angabe ist bei Zahlen die eigentliche Funktion von unos, unas. Daneben sind hier auch die Wendungen más o menos oder auch (umgangssprachlich) ... y pico (doscientos y pico) sehr gebräuchlich: Su padre murió con noventa y pico de años.
Die Kardinalzahlen werden im Dt. in verschiedenem Sinne substantiviert; spanisch gibt es nur eine Substantivierung: 1. Die Zehn, die Vierzig. Mit dieser (femininen) Substantivierung ist die Zahl gemeint; zum Beispiel als Telefonnummer: 5 mal die 4; 2. der Zehner, der Vierziger. Mit dieser (maskulinen) Substantivierung ist die Ziffer gemeint, was etwa in der Bezeichnung Achter für eine spezifische Verformung des Rads (beim Fahrrad) gut hervortritt, oder sonst etwas mit der Zahl Zusammenhängendes: eine Schulnote zum Beispiel (Einser, Zweier ... Sechser), oder ein Bus, eine Straßenbahn (Fahren Sie mit dem Achter; oder: mit der (Linie) acht!) usw.
Das Sp. verwendet vielfach – im Unterschied zum Dt. – nicht die Ordnungszahl, sondern die Kardinalzahl. Dies gilt besonders von der Zahl 11 an, obwohl es hier undécimo usw. gibt: el siglo primero, segundo ..., aber siglo once, doce ..., en el piso quince; auch bei Herrschern usw. steht ab 11 die Kardinalzahl: Alfonso X (sprich: décimo), Alfonso XI, XII, XIII (Alfonso once, doce, trece); man sagt auch: el cincuenta aniversario und el setenta cumpleaños, el XX (sprich: veinte) Congreso de Filología Clásica, auch los años cuarenta y cincuenta, die vierziger und fünfziger Jahre“; bei der Datumsangabe wird beim Tag, abgesehen vom 1. Tag, die Kardinalzahl gesetzt: el primero de mayo, aber el dos de mayo.
Für der neunte verfügt das Sp. über zwei konkurrierende Formen: el noveno, el nono.
Die Ordinalzahl wird deutsch bei der Ziffernschreibung durch einen Punkt von der Kardinalzahl unterschieden, spanisch nicht: Karl V. (sprich: der Fünfte) – Carlos V (sprich: Quinto) oder auch Carlos I (sprich: Primero), da dieser Habsburger für Spanien der erste Karl war („Primero de España, Quinto de Alemania“).
Das Dt. verfügt über eigene Wörter für Bruchzahlen, und zwar auf -tel: ein Drittel, Viertel, Fünftel, das Sp. setzt für diese Zahlwörter („quebrados“) die Ordinalzahl allein oder die Ordinalzahl mit parte: el tercio, la tercera parte; el cuarto, la cuarta parte ... Von 11 an gibt es die Bildungen auf -avo: un onzavo, un veintavo, un veintiseisavo, un centavo usw.
Für Deutsch beide hat das Spanische zwei Wörter, jeweils – was im Dt. für Maskulin und Feminin nicht vorliegt – mit Genusdifferenzierung: ambos/ambas; sendos/sendas. Das letztere Wort ist entschieden gewählter und archaisierend und meint eigentlich „jeder einzelne“.
Datumsangabe: Für die Frage Den wievielten haben wir heute? heißt es spanisch: ¿Qué día es hoy? oder ¿A cuántos estamos hoy?. Die Antwort lautet: Estamos a lunes. 30 de mayo – Wir haben heute oder Heute ist Montag der 30. Mai. Nach der Angabe des Tags im Monat und des Monats im Jahr steht jeweils de, deutsch keine Präposition: el 21 (sprich: veintiuno) de agosto de 1962 – am 21. August 1962. Abgesehen vom ersten Tag des Monats wir spanisch nicht die Ordinalzahl, sondern die Kardinalzahl gebraucht: el primero de mayo, el dos de mayo. Bei den Jahreszahlen zählt das Dt. nach 1000 mit Hunderten weiter; ds Sp. zählt zuerst das Jahrtausend, dann das Jahrhundert: neunzehnhundertachzig, mil novecientos ochenta. Diese Zählung findet sich im Dt. auch außerhalb der Jahreszahlen: fünfzehnhundert Mark oder eintausendfünfhundert Mark; bei den Jahreszahlen ist sie obligatorisch.
Bei der Uhrzeitangabe ist der Unterschied der, dass das Sp. einen Numerusunterschied macht zwischen eins und den übrigen Stunden, das Deutsche nicht: Es ist eins, Es ist sechs – Es la una, Son las seis; um eins, um sechs – a la una, a las seis. Statt um viertel nach drei bzw. um viertel vier heißt es a las tres y cuarto, statt um halb vier a las tres y media, statt um viertel vor vier oder um dreiviertel vier heißt es a las cuatro menos cuarto. Im Dt. ist hier also eine regionale Varianz gegeben zwischen Süden und Norden: viertel vier (süddeutsch) = viertel nach drei (norddeutsch), sodann: dreiviertel vier (süddeutsch) = viertel vor vier (norddeutsch).
Die Frage nach dem Alter lautet deutsch: Wie alt ist er? Im Sp. sagt man: ¿Cuántos años tiene? oder auch ¿Qué tiempo tiene? also entsprechend: Er ist achtzig Jahre (alt) – Tiene ochenta años. Merke auch: Er starb mit achtzig Jahren – Murió a los ochenta años, a la edad de ochenta años.
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