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BEDEUTUNGSWANDEL Cambio semántico (comp.) Justo Fernández López Diccionario de lingüística español y alemán
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„Bedeutungswandel
Veränderung der Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken unter historischen Aspekt. Folgende Aspekte liegen den meisten Ordnungsversuche zugrunde:
(a) Unter (logisch-)rhetorischen Aspekt unterscheidet man hinsichtlich des Verhältnisses von alter und neuer Bedeutung zwischen:
- Bedeutungsverengung
- Bedeutungserweiterung (durch Generalisierung)
- Bedeutungsübertragung ist das Ergebnis metaphorischer Verwendung von Ausdrücken (Katachrese, Metapher); Bedeutungsverschiebung (Metonymie, Synekdoche
(b) Ursachen, die Bedeutungswandel auslösen:
- Veränderung der außersprachlichen Wirklichkeit, d.h. Wandel der Sachverhalte bzw. des Wissens über Sachverhalte.
(c) Veränderung der sozialen Bewertung, die
- Bedeutungsverschlechterung zur Folge haben kann,
- Bedeutungsverbesserung. Vgl. in diesem Zusammenhang die Euphemismen.
(d) Bedeutungsentlehnung durch Sprachkontakt: durch fremd- oder fachsprachlichen, soziolektalen oder dialektalen Einfluss wird B. hervorgerufen, indem ein angestammtes Lexem Bedeutungsaspekte eines fremden Vorbildes übernimmt.
(e) Innersprachliche Ursachen: vereinzelte Beispiele deuten darauf hin, dass gelegentlich ein Zusammenhang zwischen B. und einem lautlichen oder grammatischen Wandel besteht. Allerdings ist oft ungewiss, ob der lautliche oder grammatische Wandel wirklich als Vorläufer des B. nachzuweisen ist. Untersuchungen im Rahmen der Wortfeldtheorie haben gezeigt, dass innerhalb eines spezifischen Bedeutungsfeldes jeder Wandel eines Lexems in systemhaftem Zusammenhang mit der Veränderung benachbarten Lexeme steht.“ [Bußmann, H., S. 126-127]
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„Bedeutungswandel:
Die ganze Komplexität semantischer Problematik zeigt sich auch bei der Analyse der Gründe für den sog. Bedeutungswandel. Ein Blick in ein etymologisches Wörterbuch kann faszinierende Aufschlüsse geben und als interessanter Zeitvertreib in trüben Stunden empfohlen werden." Oft bleiben Bezeichnungen erhalten, während die Inhalte sich durch kulturell-technische Prozesse wandeln. So bedeutet car heute etwas anderes als im vergangenen Pferdezeitalter: neue Inhalte in alten Formen. Kulturen‑soziale Gründe sind für den Bedeutungswandel von knight zuständig gewesen, das ursprünglich die Bedeutung von Knecht hatte. Nice, das von lat. nescius (unwissend) kommt, hat sich über die Bedeutungen foolish, simple, shy und modest bis zur heutigen Bedeutung entwickelt. Hier und bei anderen Bezeichnungen aus dem großen Gebiet moralischer Wertungen zeigt sich der tiefe Wandel in der Einstellung zu menschlichen Grundhaltungen. Man denke an die Abwertungen von Ausdrücken wie z. B. naive und innocent innerhalb der letzten Jahrhunderte in den meisten Sprachen.
Wohl aufgrund der näheren linguistischen Umgebung (apes) hat sich ein Wort wie anthropoid bei einigen Engländern zur krass‑unterschiedlichen Bedeutung affenähnlich entwickelt.
Änderungen im sozialen Gefüge mit weitgehendem offiziellen Abbau rassistischer und anderer ähnlicher Vorurteile haben dazu geführt, dass z. B. Berufsbezeichnungen besonders innerhalb des 'unteren' Klassenbereichs pejorative Bedeutungen erhielten und deswegen durch neue ersetzt wurden (vgl. u. a. charwoman vs. charlady, niggers vs. colored people).
Affektive Gründe, besonders Angst, sind dafür verantwortlich zu machen, dass z. B. in den Bereichen Krankheit und Tod (vgl. u. a. decease) immer wieder neue Ausdrücke und Umschreibungen bevorzugt werden, die nach einer gewissen Zeit derselben Belastung ausgesetzt sind und deswegen mehr oder weniger kontinuierlich durch wieder andere ersetzt werden.
Während die Semantik von den Bezeichnungen ausgeht und nach den gemeinten Inhalten fragt, geht die Onomasiologie den umgekehrten Weg: von den Sachen her zu den Bezeichnungen hin. Diese Fragerichtung ist Grundlage von Sachwörterbüchern, die den großen Vorteil bieten, den Wortschatz nach Sachgruppen zu ordnen. Aus einer ganzen Reihe von Gründen ist die Onomasiologie immer für semantisch orientierte Fragestellungen eine wertvolle Ergänzung. Die Kombination beider Richtungen stellt eine große mnemotechnische Hilfe beim Erlernen von Vokabeln dar. Die Onomasiologie ist ferner fruchtbare Basis bei der Analyse kultureller und sozialer Gliederungen von Völkerstrukturen und beim kontrastiven Vergleich verschiedener Sprachen.“
[Nickel, Gerhard: Einführung in die Linguistik: Entwicklung, Probleme, Methoden. Berlin: Schmidt, 21985, S. 139-140]
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„Cambio semántico:
Cambio de significación de una palabra. Puede realizarse: A) por restricción del significado primitivo; lat. vota ‘votos’ > eso. bodas. B) Por extensión: vándalo > ‘destructor’. C) Por desplazamiento; es el fenómeno que caracteriza a los tropos. Todos estos cambios van frecuentemente mezclados con fenómenos de eufemismo y disfemismo, etimología popular, forma interior del lenguaje, etc.“
[Lázaro Carreter, F.: Diccionario de términos filológicos, p. 78]
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