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BLACK BOX Caja negra

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Vgl.:

Behaviorismus / Generative Transformationsgrammatik

Black-Box-Analyse [engl. black box ‘schwarzer Kasten’]

Mataphorische Bezeichnung für die Untersuchung von Systemen, von denen nur die Eingangs- und Ausgangswerte beobachtbar sind, nicht aber die innere Struktur der Daten, bzw. deren Relationen zueinander, so dass von den Ein- und Ausgabedaten auf deren Eigenschaften im Systemzusammenhang geschlossen werden muss. Diese aus der Kybernetik übernommene Anschauungsweise trifft auf die Untersuchung natürlicher Sprachen zu, wobei das grammatische Regelsystem gleichzusetzen ist mit der internen Struktur des sprachlichen Produktionsvorgangs, wie er in dem »schwarzen Kasten« des menschlichen Gehirns, dessen neurophysiologische Vorgänge beim Sprechen empirischer Beobachtung (bisher) nicht zugänglich sind, anzunehmen ist.“ [Bußmann, H., S. 139]

Black-box-Methode (schwarzer/dunkler Kasten)

Das »Bemühen, die Vorgänge in einem abgeschlossenen System ..., in dessen Inneres man unmittelbar nicht ... eindringen kann, von außen zu ermitteln, indem man dem System gewisse Inputs (Reize, Kräfte, Signale) zuführt und die dadurch hervorgerufenen oder beeinflussten Outputs beobachtet« (Flechtner, S. 205).

Der »schwarze Kasten« ist das System, das erforscht werden soll und dessen Struktur nicht oder nur zum Teil bekannt ist. Dabei kann die innere Struktur unbekannt bleiben, d. h. es kann von ihr abstrahiert werden, wie es im täglichen Gebrauch von Auto, Waschmaschine, Fernsehgerät usw. geschieht. Ein weiterer Schritt besteht in Versuchen, die Struktur durch Hypothesen, bzw. Modelle zu erfassen.

Für die Funktionsbeschreibung oder Beherrschung von Geräten/Teilsystemen innerhalb umfassenderer Systeme ist das Wissen, was innen »wirklich« vor sich geht, oft unwesentlich. Watzlawick u. a. erkennen für psychologische und psychiatrische Zusammenhänge den heuristischen Vorteil, »dass keine letztlich unbeweisbaren intrapsychischen Hypothesen herangezogen werden müssen« (dt. ³1972, S. 45). Symptome werden nach dieser Neuorientierung »als Eingabe in das System der Beziehung statt als Ausdruck intrapsychischen Konflikte« gesehen.

Der aus der Elektrotechnik stammende Begriff der b.-b.-M. hat sich auf alle Erscheinungen ausweiten lassen, deren relevante Merkmale in ihren funktionellen, bzw. strukturellen Eigenschaften bestehen. Nach Saussure, Hjelmslev u. a. trifft das voll auf die Sprache zu. Die Grammatik kann als ein Regelmechanismus/Automat betrachtet werden, der dem Erzeugungsprozess von Sätzen in natürlicher Sprache funktional entspricht. Vgl. generative Transformationsgrammatik.“

[Lewandowski, Th.: Linguistisches Wörterbuch. Heidelberg, 1973, Bd.1, S. 126]

„Bunge verdeutlicht diese "Tiefen"‑Dimension anhand der Gegenüberstellung von zwei Theorie‑Versionen, den "Black‑Box‑Theorien" und den "Translucid‑BoxTheorien". Diese beiden Theorie‑Formen (die hier als Extreme eines Kontinuums gegenübergestellt werden, wobei eine Reihe von Zwischenformen – "grey box theories" –  möglich ist) enthalten jeweils ein unterschiedliches Modell ihres Gegenstandes: Black‑Box‑Theorien modellieren ihren Gegenstand auf eine Weise ohne "innere" Strukturen und Mechanismen; sie thematisieren lediglich den (beobachtbaren) "System‑Input" und den resultierenden (ebenfalls beobachtbaren) System‑Output – die Eingangsbedingungen und die folgenden Reaktionen, die "Oberflächen‑Erscheinungen" des Systems. Im Bereich de Psychologie tritt ein solches Black‑Box‑Modell in klassischer (mit pragmatischen und empiristischen Argumenten gerechtfertigter) Weise in behavioristisch‑verhaltenstheoretischen Konzeptionen auf, deren relevante Variablen auf den "Organismus" (= Black Box) einwirkende Reize (Stimuli, "S") und von ihm produzierte Antwortreaktionen ("R") darstellen. – Demgegenüber beziehen sich Translucid‑Box‑Theorien auf Modelle, die die "Binnenstrukturen" des Objekts, die "inneren" – das "äußere" Verhalten erklärenden – Bedingungen und Mechanismen des Systems abbilden. Es wird hier gewissermaßen versucht, in die "Schwarze Kiste" hineinzuleuchten und sie durch einen (strukturierten) Komplex immer elementarerer Bestandteile (wiederum "Black Boxes") auszudifferenzieren (vgl. Bunge 1967, 1, 511; Raeithel 1976). [...]

Block‑Box‑Modelle und ‑Theorien besitzen – auf der Ziel‑ und Zweckdimension –  ihre Vorteile vor allem im pragmatischen Bereich der Anwendung, der Technologie.

Der Autofahrer verwendet am Steuer seines Wagens ein Black‑Box‑Modell (Annahmen über System‑Inputs / Bedienungsvorgange und entsprechende Outputs / "Reaktionen" des Autos) und "vergisst" weitestgehend alle Kenntnisse über die "inneren" Mechanismen seines Wagens (wie sie etwa der Konstrukteur oder der Kfz‑Meister notwendig gebrauchen); in bestimmten Zusammenhängen der Physik (bei "kleinen Geschwindigkeiten") wird in aller Regel statt der ("tieferen") speziellen Relativitätstheorie auf die Gesetze der (theoretisch weniger "tiefen") "klassischen Physik" zurückgegriffen.

Diese pragmatische Bevorzugung von Black‑Box‑Theorien (bzw. Theorien geringerer "Tiefe") hat seine Gründe vor allem in deren vielseitigen Verwendbarkeit und der größeren Allgemeinheit, in ihrer Sicherheit und Einfachheit, die sie in Anwendungskontexten handhabbarer machen als komplexere Translucid‑Box‑Theorien. – Andererseits besitzen solche "einfachen" Theorien und Modelle eine Reihe von Nachteilen, die unter wissenschaftlichen Zielsetzungen ihre Brauchbarkeit stark einschränken: Sie sind inhaltsarm, besitzen geringe Prüfbarkeit und nur bescheidenen heuristischen Wert. Die Ziele der wissenschaftlichen (Funktions‑) Erklärung der theoretischen Konstruktion und Herstellung (im Gegensatz zur praktisch‑technologischen Manipulation und Kontrolle) von Objekten, Strukturen und Prozessen verlangen ein möglichst weitgehendes "Tiefenwachstum" von Theorien, die Orientierung auf Translucid-Box‑Modelle (was sich längerfristig selbstredend auch in einer verbesserten Technologie niederschlägt).

Durch die Gegenüberstellung von Black‑Box‑ und Translucid‑Box‑Theorie ist ebenfalls die Dimension der historischen Entwicklung, des "Reife"‑Gewinns von Wissenschaft charakterisiert (vgl. Bunge 1967, 1, 511): Black‑Box‑Modelle dominieren in Stadien der Theorieentwicklung, in denen vor allem die Ordnung und Organisation von Daten, ihre Systematisierung – weniger ihre Interpretation – im Mittelpunkt stehen. Der historische Fortschritt geht von der Ansammlung von Daten-Paketen, über "phänomenologische" Vermutungen schließlich zum Entwurf von Mechanismus‑Hypothesen – und damit zu (zunehmend "tiefen") Translucid‑Box‑Modellen und ‑Theorien.“

[Breuer, Franz: Einführung in die Wissenschaftstheorie für Psychologen. Münster: Aschendorff, 21978, S. 93ff.]

„Una »caja negra« es un ingenio sellado que se entrega al ingeniero electrónico con unos terminales de entrada en los que puede aplicar variaciones y unos terminales de salida en los que puede observar los cambios correspondientes de forma que, sin conocer el mecanismo íntimo de la caja, puede decir todo lo posible acerca de él.“

[Tizón García, Jorge J.: „Modelos cibernéticos de la personalidad“. In: Teorema, Departamento de lógica y filosofía de la ciencia, Universidad de Valencia, Vol. III/4, 1973, p. 544-545]

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