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Disambiguierung

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Disambiguierung:

Eindeutigmachen von ambivalenten Strukturen, (oft durch Dependenzdiagramme möglich).

[Heupel, C., S. 52]

Disambiguierung (lat. ambiguitas ‘Doppelsinn’.- Auch: Entambiguisierung, Monosemierung].

Vorgang und Ergebnis der Auflösung lexikalischer oder struktureller Mehrdeutigkeit (= Ambiguität, Vagheit) sprachlicher Ausdrücke durch den sprachlichen oder außersprachlichen Kontext.

(a)  Sprachliche D. auf der lexikalischen Ebene (Polysemie, Homonymie) erfolgt in der Regel durch Ausschließen von semantisch unverträglichen Lexemverbindungen: Er sah das Schloss vor sich liegen wird durch den Zusatz und hob es auf als ‘Vorrichtung zum Schließen’ im Unterschied zu ‘Gebäude’ disambiguiert.

(b)  D. bei struktureller Mehrdeutigkeit erfolgt durch explizite Ausformulierung der zugrunde liegenden Strukturen (Tiefenstruktur). So sind die beiden Lesarten des Satzes Die Wahl des Vorsitzenden fand Zustimmung zu disambiguieren durch die Paraphrasen P1 Dass der Vorsitzende gewählt wurde, fand Zustimmung bzw. P2 Die Wahl, die der Vorsitzende getroffen hat, fand Zustimmung.

D. durch außersprachlichen Kontext ist abhängig von der Sprechsituation, von Vorwissen, Einstellung, Erwartungen von Sprecher/Hörer sowie von nonverbalen Mitteln (Gestik, Mimik). Disambiguierte Formale Sprachen werden häufig bei der Bedeutungsbeschreibung verwendet.“ [Bußmann, H., S. 186]

Disambiguierung [disambiguation].

Beseitigung von Zweideutigkeiten / Mehrdeutigkeit, die durch lexikalische, grammatische oder syntaktische Ambiguität verursacht wird. Die lat. Form exercitus kann als Singular Genitiv, Nominativ oder Vokativ, als Plural Akkusativ, Nominativ oder Vokativ sein. Der Satz John told Robert’s son that he must help him ergibt je nach der syntaktischen Zuordnung von he und him sechs Lesearten. Die D. eines Ausdrucks wird meist durch Kontext, kommunikativen Zusammenhang, Kommunikationssituation, Referenzbeziehung/Denotatswissen und das Verstehen der Sprecherintention möglich. Es gibt Fälle, in denen ein ganzes System von Kontexten mit deren Prässupositionen und Implikationen zu berücksichtigen ist, die den linguistischen Rahmen notwendig überschreiten, und solche, zu deren präziser Identifizierung nur die extensionale Definition oder die Begriffsexplikation führen kann. Dagegen wird bei der Rezeption literarischer Texte auch nach hermeneutischer Interpretation D. nicht immer zu erreichen sein.

Nach N. Chomsky gehört zur Kompetenz eines Sprachteilhabers u. a. die Fähigkeit, die Mehrdeutigkeit eines Ausdrucks zu erkennen, d. h. seine Ambiguität aufzulösen.

In der interpretativen Semantik werden lexikalische Einheiten auf der Grundlage der Kompatibilität disambiguiert und der Amalgamierung zugeführt. Die D. erweist sich hier als zentrale Aufgabe: die Theorie von Katz und Fodor will darstellen, wie aus einer Sequenz mehrdeutiger Formative eindeutige Satzbedeutungen entstehen.“

[Lewandwski, Th.: Linguistisches Wörterbuch. Heidelberg: Quelle & Meyer, 1973, Bd. I, S. 152]

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