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GESETZ Ley (comp.) Justo Fernández López Diccionario de lingüística español y alemán
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„Gesetz (engl. law; franz. loi; griech. nomos; lat. lex)
1. Normative (vorschreibende) Gesetze sind mehr oder weniger allgemeine – geschriebene oder ungeschriebene – Handlungsvorschriften (Normen), die in bestimmten sozialen Zusammenhängen Geltung haben, z.B. Rechts- oder Moralgesetze. Ein normatives Gesetz beruht auf Autorität, Gewohnheit oder Konsens und kann befolgt oder gebrochen werden. Die Wahrheit oder Falschheit solcher Gesetze ist umstritten (vgl. Kognitivismus/Nonkognitivismus).
2.
Deskriptive
(beschreibende) Gesetze sind Urteile, die Regelmäßigkeiten oder kausale
Zusammenhänge zwischen Phänomenen einer bestimmten Art, z.B. Naturphänomenen
oder sozialen Phänomenen, ausdrücken. Ein solches Gesetz ist wahr oder falsch.
Es hat erklärende und prognostische Funktion und bildet die Grundlage
praktischer Eingriffe in den von ihnen bestimmten Phänomenbereich. Ein
wissenschaftliches Gesetz ist ein Gesetz, das innerhalb einer bestimmten
Wissenschaft als gültig und in hohem Maß bestätigt angesehen werden kann.
Besonders umfassende und bestätigte Gesetze innerhalb der Naturwissenschaften
werden Naturgesetze genannt. Viele wissenschaftliche Gesetze lassen sich als
allgemeine Urteile von der folgenden logischen Form formulieren: «Es gilt für
alle x, wenn x die Eigenschaft F1, F2, F3 ... Fn
hat, dann hat x auch die Eigenschaft G». Solche Gesetze wie «Jedes Metall, das
erhitzt wird, dehnt sich aus» werden im Unterschied zu statistischen Gesetze,
die sich über Wahrscheinlichkeiten aussprechen und nur für den Teil der
berührten Phänomene gelten (z.B. «Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein
neugeborenes Kind ein Mädchen ist, ist 0,5»), universelle Gesetze genannt.
Wissenschaftliche Gesetze können ferner eingeteilt werden in empirische
Gesetze, die die beobachtbare Verhältnisse ausdrücken (z.B. «Jedes Metal,
das erhitzt wird, dehnt sich aus») und mit Hilfe von Beobachtungsausdrücken
formuliert werden können, und in theoretische Gesetz, die
nicht-beobachtbare Verhältnisse ausdrücken (z.B. Teile der Mendelschen Erbg.,
die durch theoretische Ausdrücke wie «Gen», «dominant» formuliert sind).
Theoretische Gesetze dienen der Erklärung und Systematisierung bekannter
empirischer sowie der Herleitung neuer empirischer Gesetze.
Ein vieldiskutiertes Problem in der modernen Wissenschaftstheorie ist die
Präzisierung des Unterschieds zwischen G. in der Form von universellen Urteilen
und sog. zufälligen Generalisierungen, d.h. universellen Urteilen, die keine
Gesetze darstellen. Goodman hat in Fact, Fiction and Forecast
(1954) darauf aufmerksam gemacht, dass nomologische Urteile im Gegensatz
zu zufälligen Generalisierungen kontrafaktische Urteile
implizieren. Wenn z.B. a ein Stück vernichtetes Metall darstellt, das nie
erhitzt worden ist, gilt für a: Wenn a erhitzt worden wäre, würde es sich
ausgedehnt haben. Die zufällige Generalisierung: «Alle Kinder des dänischen
Könighauses sind Jungen» impliziert dagegen nicht: «Wenn Anna ein Kind des
dänischen Könighauses gewesen wäre, wäre Anna ein Junge gewesen».
3. Logische Gesetze sind jene logischen Formeln, die stets zu wahren Sätzen werden, wenn man für ihre Variablen nicht-logische Konstanten einsetzt. In der modernen Logik haben logische Gesetze den Status von beschreibenden Gesetzen, während sie in der traditionellen und psychologisierenden Logik häufig als normativ ausgelegt werden (s. Denkgesetze).
4. Metaphysische Gesetze (auch ontologische Gesetze oder Wesensgesetze genannt) sind Urteile, die Regelmäßigkeiten von Phänomenen zu beschreiben versuchen, die aus deren Wesen folgen. Die Existenz solcher Gesetze ist umstritten.
5. Transzendentale Gesetze formulieren Regelmäßigkeiten, die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt und mithin auch von Wirklichkeit sind. Die Existenz dieser Gesetze ist ebenfalls umstritten.“
[Hügli, A. / Lübcke, P. (Hg.): Philosophielexikon. Personen und Begriffe der abendländischen Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart. Reinbek: Rowohlt, 1991, S. 213-214]
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