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KOPENHAGENER LINGUISTENKREIS

Escuela de Copenhague

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Vgl.:

Glossematik / Genfer Schule / Prager Schule

Kopenhagener Linguistenkreis. [Auch: Cercle Linguistique de Copenhague].

Neben der Genfer und Prager Schule wichtigstes Zentrum strukturaler Sprachwissenschaft zu dessen Begründer und Hauptvertreter vor allem L. Hjelmslev und V. Brøndal zählen. Zur Abgrenzung gegen andere linguistische Traditionen prägten Hjelmslev und Uldall im Jahre 1936 aus Anlass des 4. Internationalen Linguistenkongresses die Bezeichnung Glossematik(er).“ [Bußmann, S. 425]

Kopenhagener Schule:

Das Haupt der Konpenhagener Schule der Sprachwissenschaft – genannt Glossematik – ist unbestreitbar L. Hjelmslev. Seine Sprachtheorie ist sehr abstrakt, streng mathematisch-logisch konzipiert und dadurch in ihren Termini nur im Kontext verständlich. Sein wesentlichstes Verdienst ist die Übertragung der phonologischen Methode der Prager Schule auf die Inhaltsseite, die er nur unter dem Gesichtspunkt der Form – wie Saussure – betrachtet. Zu seinen Mitarbeitern gehören Brøndal und später Togeby. Ihre Sprachtheorie kennt eine Inhalts- und eine Ausdrucksebene, welche noch einmal zwischen Form und Substanz unterschieden werden. Somit ergeben sich 4 Schichten (Strata). Sprachbetrachtung muss dem «empirischen Prinzip» entsprechen. Sprache ist für ihn ein variabler Prozess, in dem eine konstante Anzahl von Elementen als System wiederkehrt, wobei Relationen und Korrelationen entstehen. Natürlich liegen die beiden Sprachebenen nicht paralell. Ein Beispiel /muchach-/ enthält 5 Formen-Figuren (Phoneme) + 3 Inhalts-Figuren (Seme): /belebt/ + /Human/ + /jung/ = inhärente Merkmale, dazu kommen 2 adjungierte Merkmale, wenn die Kategorien Genus + Numerus zum Lexem reten /muchachos/muchachas/ = Jungen/Mädchen/.“ [Heupel, Carl, S. 129-130]

Die Kopenhagener Schule

"Sie berief sich mehr als alle anderen Schulen unter L. Hjelmslev (1899‑1965) auf die Lehre de Saussures, obwohl die von Viggo Brøndal und L. Hjelmslev gegründete Schule der Glossematik in vielem an alte Traditionen anknüpfte und z. B. versuchte, Logik und Grammatik wieder miteinander zu verbinden. Auf alle Fälle hat Hjelmslev die psychologische Interpretation des sprachlichen Zeichens übernommen und dabei im Bereich des Zeichens seine Forschung weit über das Nur‑Sprachliche hinaus ausgedehnt. Er ging davon aus, dass Sprache nicht das einzige Kommunikationsmittel sei (vgl. beispielsweise die Kommunikation unter Taubstummen) und interessierte sich für eine allgemeine Theorie der Kommunikationszeichen, der Semiotik bzw. Semiologie."

Hjelmslev betonte auch die Notwendigkeit der Ausarbeitung einer Metasprache mit Hilfe der Logik, um über Sprache sprechen zu können. Diese Metasprache ist nur mit einem hohen Grad an Formalisierung erreichbar, die die nahezu algebraische Struktur einer Sprache widerspiegeln muss. War schon de Saussure mehr an langue als an parole interessiert, so galt dies für die Kopenhagener Schule in ganz besonderem Maße. Der Gedanke, dass Sprache eine Form und nicht eine Substanz sei, wurde dort in reinster Form vertreten. Das Interesse galt hier dem Beziehungssystem innerhalb der Sprache auf einer hohen Abstraktionsstufe. Dieser etwas einseitige Formalismus hat dieser Schule oft Kritiken wie 'Antihumanismus' und 'Linguistik im luftleeren Raum' eingebracht. Aufgrund der großen Komplexität und des enormen Schwierigkeitsgrades dieser abstraktesten aller strukturalistischen Schulen muss aus eingangs erwähnten Gründen auf eine weitere Diskussion dieser besonders für die Einführung der Methoden der symbolischen Logik in der modernen Linguistik von Bedeutung gewordenen Schule verzichtet werden.”

[Nickel, Gerhard: Einführung in die Linguistik: Entwicklung, Probleme, Methoden. Berlin: Schmidt, 21985, S. 67]

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