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PRÄSUPPOSITION Presuposición (comp.) Justo Fernández López Diccionario de lingüística español y alemán
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Vgl.: |
Fokus / Implikatur / Implikation / Konversationsanalyse / Konversationsmaxime |
Präsuppositionen:
Präsuppositionen sind Bedeutungskomponenten von Sätzen, die durch die jeweiligen Sätze implizit vorausgesetzt werden.
Beispiel: ‚Hans schaffte die Prüfung.’
Impliziert auch, dass er es versucht hat, folgert logisch, dass Hans die Prüfung bestanden hat.
Wichtig ist es, die Präsupposition von der logischen Folgerung abzugrenzen. Ein wichtiger Unterschied und Erkennungsmerkmal der Präsupposition ist ihr Verhalten bei der Negation. Sie bleibt bestehen, die logische Folgerung aber nicht.
‚Hans schaffte die Prüfung nicht´ impliziert ebenso wie die Bejahung: ‚Hans versuchte es’, folgert
jedoch nicht mehr, dass er die Prüfung bestanden hat.
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„Präsuppositionen sind Voraussetzungen, die durch eine Sprechsituation erfüllt sein müssen, damit in ihr bestimmte Äußerungen sinnvoll möglich sind.“
[Heupel, C.: Taschenwörterbuch der Linguistik, S. 187]
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Präsupposition [nlat. praesupponere ‘voraussetzen’]
„Selbstverständliche (implizite) Sinnvoraussetzungen sprachlicher Ausdrücke bzw. Äußerungen. Aus der analytischen Sprachphilosophie (Frege, Russell, Strawson) übernommener Begriff, der seit etwa 1970 in der Sprachwissenschaft zu intensiven Diskussionen und sehr unterschiedlichen Definitionen geführt hat. Die Unschärfe des Begriffs hängt einmal damit zusammen, dass die Übertragung logischer Konzepte in natürliche Sprachen durch keine abgesicherten Übersetzungsregeln kontrolliert wird, zum anderen aber auch mit der Ungeklärtheit des Verhältnisses zwischen Logik und Linguistik überhaupt bzw. ihres Zusammenwirkens bei der Analyse natürlicher Sprachen.
Folgende Definition liegt dem Präsupposition-Begriff der Logik zugrunde:
S1 präsupponiert S2 genau dann, wenn S1 impliziert S2 und Nicht-S1 impliziert (auch) S2; z. B. Der gegenwärtige König von Frankreich ist kahlköpfig bzw. ist nicht kahlköpfig setze voraus: Es gibt gegenwärtig einen König in Frankreich (Beispiel von Russell).
Aus dieser Definition lassen sich verschiedene Eigenschaften bzw. Konzepte von Präsupposition ableiten:
(a) Präsuppositionen sind Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit einer Aussage ein Wahrheitswert zugesprochen werden kann (Strawson),
(b) Präsuppositionen bleiben unter Negation konstant.
(c) Präsuppositionen beziehen sich auf Assertionen ( = [deklarative] Aussagesätze).
Das Untersuchungsinteresse galt zunächst nur Existenz- bzw. Einzigkeitsvoraussetzungen von Subjektausdrücken (im obigen Beispiel: Der König von Frankreich), so dass sich die Analyse vor allem auf Eigennamen und Kennzeichnungen konzentrierte. Da das Phänomen der P. sich mit einer Reihe altvertrauter Probleme der Grammatikforschung (wie Emphasestruktur, Subordination, Topic-Comment, emotive vs. konnotative Bedeutung) deckt, wurde der Terminus in der Sprachwissenschaft (teil)synonym mit den entsprechenden sprachwiss. Konzepten verwendet.
Die Übertragung des logischen P.-Begriffs in die Sprachwissenschaft wurde durch Strawson sowie die Sprechakttheorie von Austin und Searle beeinflusst und hat vielfältige Kontroversen ausgelöst: Sind P. Relationen zwischen Sätzen, Propositionen, Äußerungen oder Einstellungen von Sprecher/Hörer oder sind sie logisch-semantische, wahrheitswertfunktionale Relationen und damit kontextunabhängig langue-spezifische Elemente der Bedeutung, oder sind sie parole-bezogene, kontextabhängige, pragmatische Bedingungen des Gebrauchs von sprachlichen Ausdrücken, abhängig von Sprachhandlung und sprachlichen Konventionen (Searle, Seuren, Fillmore, Kempson, Willson)? Alle Abgrenzungs- und Ordnungsversuche zielen letztlich darauf ab, den P.-Begriff an eine oder mehrere linguistische Beschreibungsebenen anzulehnen.
Im Falle (a) der syntaktische, konstruktionell begründeten P. ergeben sich Schwierigkeiten hinsichtlich der Abhängigkeit der P. von solchen Phänomenen wir Fokus, Topikalisierung, Subordination; bei den (b) semantische-lexikalisch begründeten P. ist zu entscheiden, ob es sich um inhärente Bedeutungsmerkmale oder Selektionsbeschränkungen handelt, während es überhaupt fraglich ist, inwieweit (c) die pragmatisch begründeten P. (die Searles felicity conditions entsprechen) einer intern linguistischen Beschreibung zugänglich sind; vgl. Implikation, Konversationelle Implikatur, Suggerierte Schlussfolgerung. Folgende sprachliche Indikatoren sind »verdächtig«, Präsuppositions-Garanten (engl. P.-inducers) zu sein, d.h. konstant in allen denkbaren Kontexten diesselben P. auszulösen: Definite Nominalphrasen, Faktives Prädikat, Quantifizierung, Konjunktionen, Partikel, Thema-Rhema-Gliederung von Sätzen, Emphasestruktur, Subordination, Subkategorisierung bzw. Selektionsbeschränkungen.
Die Präsuppositionsforschung spielt(e) eine zentrale Rolle für zahlreiche linguistische Fragestellungen bzw. Abgrenzungsprobleme, so in der Auseinandersetzung mit bzw. in Abgrenzung von Interpretativer vs. Generativer Semantik, zwischen Logik und Linguistik, Linguistik und Pragmatik, linguistischem vs. enzyklopädischem Wissen, vor allem aber zur Klärung von Text-Kohärenz und zur Untersuchung von Textkonstituenten in der Texttheorie. In alltagssprachlicher Praxis führt eine missbräuchliche Verwendung von P. zu manipulativem Sprachgebrauch (z.B. Richter zu Angeklagtem: Wann hören sie endlich auf, ihre Frau zu schlagen?; die Zurückweisung einer (scheinbar selbstverständlichen) Unterstellung gelingt häufig weniger als der Widerspruch gegen explizit Behauptetes.“ [Bußmann, H., S. 600-602]
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„Präsuppositionen und definite Deskriptionen
Man nimmt normalerweise in der Logik an, dass alle Sätze entweder wahr oder falsch sind. Dies ist eine praktische Annahme, um rein logische Systeme zu konstruieren, aber es kann bezweifelt werden, ob eine natürliche Analyse der Umgangssprache möglich ist, wenn man ein ihr festhält. Sehen wir nach, wo die Probleme auftauchen. Oben haben wir gesagt, dass ~ p wahr ist bzw. p falsch ist. Das würde bedeuten, dass, wenn ein bestimmter Satz nicht wahr ist, seine Negation wahr ist. Vgl.: aber nun die klassische Frage
(1) Hast du aufgehört, deine alte Mutter zu schlagen?
und die möglichen Antworten
(2) Ja, ich habe aufgehört, meine alte Mutter zu schlagen.
(3) Nein, ich habe nicht aufgehört, meine alte Mutter zu schlagen.
(3) scheint die Negation von (2) zu sein. Und wenn (2) nicht wahr ist, müsste (3) es also sein. Aber jemand, der überhaupt nie seine alte Mutter geschlagen hat, scheint weder mit (2) noch mit (3) antworten zu können. Wir können dann sagen, dass (2) und (3) in einem solchen fall weder wahr noch falsch sind – dass sie überhaupt keinen Wahrheitswert besitzen. Weiter können wir sagen, dass es eine Voraussetzung oder Präsupposition geben muss, wenn (2) oder (3) einen Wahrheitswert haben sollen, nämlich die, dass der Sprecher seine alte Mutter zu irgendeiner Zeit geschlagen haben muss. In der klassischen Logik werden Präsuppositionen nicht behandelt, da in ihr alle Sätze Wahrheitswerte haben müssen, aber man kann sehr wohl Logiken konstruieren, in denen man Sätze ohne Wahrheitswerte zulässt und wo Präsuppositionen also einbezogen werden können. (Wie gewöhnlich sollten wir hier eher von Propositionen als von Sätzen sprechen. Wenn wir, was möglich ist, Propositionen als Funktionen von möglichen Welten in Wahrheitswerte auffassen, lässt sich sagen, dass der Definitionsbereich der Funktionen eher eine bestimmte (echte) Teilmenge der Menge aller möglichen Welten ist als deren Gesamtmenge. Die möglichen Welten, die außerhalb des Definitionsbereiches der Funktion liegen, entsprechen dann den Fällen, wo eine der Präsuppositionen des entsprechenden Satzes nicht erfüllt ist). Ein hierzu alternatives Vorgehen wäre, einen dritten Wahrheitswert – neben «wahr» und «falsch» den Wert «null» - einzuführen und zu sagen, dass ein Satz, dessen Präsuppositionen nicht erfüllt sind, den Wahrheitswert «null» hat.
Mann kann auch einen pragmatischen Präsuppositionsbegriff vertreten, den wir vom eben dargestellten, logische Präsupposition zu nennenden, unterscheiden. Pragmatische Präsuppositionen können als die Bedingungen dafür angesehen werden, ob eine Äußerung «geglückt» ist oder nicht. Forderungen eines bestimmten sozialen Status, um bestimmte Äußerungen tun zu dürfen, sind Beispiele für pragmatische Präsuppositionen. Aber auch andere, übergreifendere Normen für die sprachliche Kommunikation werden teilweise dazugezählt.
Es ist auch behauptet worden, dass pragmatische und logische Präsuppositionen nicht getrennte Erscheinungen sind, sondern dass man die pragmatischen aus den logischen Präsuppositionen ableiten kann. Bei einer solchen Analyse wird die klassische zweiwertige Logik beibehalten, und man behauptet, dass man durch Falschmachen der Präsuppositionen eines Satzes diesen gleichfalls falsch – wiewohl zugleich in hohem Maße abweichend – macht.
Als Beispiel für pragmatische Präsuppositionen können wir erwähnen, dass bestimmte Typen von Äußerungen, um «geglückt» zu sein, einen bestimmten sozialen Kontext fordern, z.B. einen bestimmten Status des Sprechers oder eine bestimmte Beziehung zwischen Sprecher und Hörer (z.B. den Gebrauch der Anredeformen du, Sie im Deutschen).
Zurück zu den logischen Präsuppositionen. Ihre häufigsten Typen in der Umgangssprache sind existentielle und faktive Präsuppositionen. Beispiele für existentielle Präsuppositionen sind: «Karlchens Auto ist rot» präsupponiert u.a. «Es gibt ein Auto, das Karlchen gehört»; «Der Dom von Frankfurt ist schön» präsupponiert «Es gibt einen Dom von Frankfurt». Beispiele für faktive Präsuppositionen: «Karlchen sieht ein, dass Stalin ein Schurke war» präsupponiert «Stalin war ein Schurke»; «Es ist komisch, dass Fritzchen krank ist» präsupponiert «Fritzchen ist krank».
Im allgemeinen präsupponieren Sätze, die etwas über ein bestimmtes Individuum aussagen (ihm eine bestimmte Eigenschaft zuschreiben), dass das betreffende Individuum existiert. Existentielle Präsuppositionen sind also relativ häufig. Faktive Präsuppositionen finden wir in Sätzen, die Prädikate enthalten, die Eigenschaften oder Relationen von Fakten ausdrücken. Auf Fakten (aber nicht nur auf sie!) referieren wir meistens mit dass-Sätzen. Solche Prädikate sind wissen, einsehen, e erstaunt x, dass, es ist seltsam, dass (dem Linguisten bekannt als «faktive Verben»).
Eine Präsupposition ist also nach dieser Analyse eine Bedingung dafür, dass ein Satz einen Wahrheitswert haben kann. Wenn wir die Negation auf die herkömmliche Weise interpretieren – so dass die Negation eines wahren Satzes stets falsch ist und umgekehrt –, folgt daraus, dass ein Satz und seine Negation immer die gleichen Präsuppositionen haben. Tatsächlich kann dies als Test dafür ausgenutzt werden, was eine Präsupposition ist. Wenn ein Satz p sowohl von einem Satz q wie dessen Negation ~q impliziert wird, lässt sich sagen, dass q p präsupponiert. [...]
Historisch mit dem Begriff Präsupposition eng verbunden ist der Begriff definite Deskription. Eine definite Deskription ist ein Ausdruck, der ein bestimmtes Objekt benennt, indem er es beschreibt als «das Objekt, das die und die Eigenschaften hat». Hierzu hat man eine spezielle logische Konstante, den Jota-Operator eingeführt. [...]
Gemäß vorhergehenden Überlegungen dürfte ein entsprechender Satz keinen Wahrheitswert zumindest in dem Fall erhalten, wo es kein Individuum gibt, das die Eigenschaft F hat. Derjenige, der die breitest angelegte Theorie über Beschreibungen ausgearbeitet hat, Bertrand Russell, hatte jedoch Aversionen gegen Sätze ohne Wahrheitswerte und stattdessen war er der Meinung, dass solche Sätze als falsch bewertet werden sollten. Er meint auch, eine Definition des Jota-Operator gehen zu können, so dass dieses richtig herauskommen würde.”
[Allwood, J. / Andersson, L-G / Dahl, Ö: Logik für Linguisten. Tübingen: Niemeyer (= Romanistische Arbeitshefte), 1973, S. 86-90]
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„Präsupposition [nlat. praesupponere ‘voraussetzen’].
Selbstverständliche (implizite) Sinnvoraussetzungen sprachlicher Ausdrücke bzw. Äußerungen. Aus der analytischen Sprachphilosophie (Frege, Russell, Strawson) übernommener Begriff, der seit etwa 1970 in der Sprachwiss. zu intensiven Diskussionen und sehr unterschiedlichen Definitionen geführt hat. Die Unschärfe des Begriffs hängt einmal damit zusammen, dass die Übertragung logischer Konzepte in natürliche Sprachen durch keine abgesicherten Übersetzungsregeln kontrolliert wird, zum anderen aber auch mit der Ungeklärtheit des Verhältnisses zwischen Logik und Linguistik überhaupt bzw. der Analyse natürlicher Sprachen.
Folgende Definition liegt dem P.-Begriff der Logik zugrunde: S1 präsupponiert S2 genau dann, wenn S1 impliziert S2 und Nicht-S1 impliziert (auch) S2; z.B.: Der gegenwärtige König von Frankreich ist kahlköpfig bzw. ist nicht kahlköpfig setzt voraus: Es gibt gegenwärtig einen König von Frankreich. Aus dieser Definition lassen sich verschiedene Eigenschaften bzw. Konzepte von P. ableiten:
(a) P. sind Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit einer Aussage ein Wahrheitswert zugesprochen werden kann.
(b) P. bleiben unter Negation konstant.
(c) P. beziehen sich auf Assertionen (= [deklarative] Aussagesätze).
Das Untersuchungsinteresse galt zunächst nur Existenz- bzw. Einzigkeitsvoraussetzungen von Subjektausdrücken, so dass sich die Analyse vor allem auf Eigennamen und Kennzeichnungen konzentrierte. Da das Phänomen der P. sich mit einer Reihe altvertrauter Probleme der Grammatikforschung (wie Emphasestruktur, Subordination, Topic-Comment, emotive vs. konnotative Bedeutung) deckt, wurde der Terminus in der Sprachwissenschaft (teil)synonym mit den entsprechenden sprachwiss. Konzepten verwendet.
Die Übertragung des logischen P.-Begriffs in die Sprachwiss. wurde durch Strawson (1950) sowie die Sprechakttheorie von Austin und Searle beeinflusst und hat vielfältige Kontroversen ausgelöst: Sind P. Relationen zwischen Sätzen, Propositionen, Äußerungen oder Einstellungen von Sprecher/Hörer oder sind sie logisch-semantische, wahrheitswertfunktionale Relationen und damit kontextunabhängige langue-spezifische Elemente der Bedeutung, oder sind sie parole-bezogene, kontextabhängige, pragmatische Bedingungen des Gebrauchs von sprachlichen Konventionen (Searle, Seuren, Fillmore, Kempson, Wilson)?
Alle Abgrenzungs- und Ordnungsversuche zielen letztlich darauf ab, den P.-Begriff an eine oder mehrere linguistische Beschreibungsebenen anzulehnen. Im Falle (a) der syntaktischen, konstruktionell begründeten P. ergeben sich Schwierigkeiten hinsichtlich der Abhängigkeit der P. von solchen Phänomenen wie Fokus, Topikalisierung, Subordination; bei den (b) semantisch-lexikalisch begründeten P. ist zu entscheiden, ob es sich um inhärente Bedeutungsmerkmale oder Selektionsbeschränkungen handelt, während es überhaupt fraglich ist, inwieweit (c) die pragmatisch begründeten P. einer intern linguistischen Beschreibung zugänglich sind; vgl. Implikation, Konversationelle Implikatur, Suggerierte Schlussfolgerung. Folgende sprachliche Indikatoren sind „verdächtig“, Präsuppositions-Garanten zu sein, d. h. konstant in allen denkbaren Kontexten diesselben P. auszulösen: Definite Nominalphrasen, Faktives Prädikat, Quantifizierung, Konjunktionen, Partikel, Thema-Rhema-Gliederung von Sätzen, Emphasestruktur, Subordination, Subkategorisierung bzw. Selektionsbeschränkungen.
Die P.-forschung spielt(e) eine zentrale Rolle für zahlreiche linguistische Fragestellungen bzw. Abgrenzungsprobleme, so in der Auseinandersetzung mit bzw. in Abgrenzung von Interpretativer vs. Generativer Semantik, zwischen Logik und Linguistik, Linguistik und Pragmatik, linguistischem vs. enzyklopädischem Wissen, vor allem aber zur Klärung von Text-Kohärenz und zur Untersuchung von Textkonstituenten in der Texttheorie.
In alltagssprachlicher Praxis führt eine missbräuchliche Verwendung von P. zu manipulativem Sprachgebrauch (z. B. Richter zu Angeklagtem: Wann hören sie endlich auf, ihre Frau zu schlagen?); die Zurückweisung einer (scheinbar selbstverständlichen) Unterstellung gelingt häufig weniger als der Widerspruch gegen explizit Behauptetes.“
[Palmer, Frank: Semantik. München, 1977, S. 601-602]
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„Philosophen haben sich seit langem mit der Frage befasst, wie der semantische Status eines Ausdrucks wie Der König von Frankreich zu bestimmen ist, wenn es keinen König von Frankreich gibt, wenn der Ausdruck also - im strengen Sinne der Referenz - nichts hat, worauf er referiert. Sie haben sich insbesondere die Frage vorgelegt, ob es richtig sei, den Satz Der gegenwärtige König von Frankreich ist kahlköpfig als eine falsche Aussage zu bewerten.
Eine Lösung dieses Problems - sie ist von Strawson diskutiert worden - besteht darin, dass man solche Ausdrücke, ‘referierende Ausdrücke’, die grammatisch eindeutig als Nominalkomplexe bestimmbar sind, so deutet, dass der Sprecher annimmt, der Hörer könne die Person oder Sache, auf die referiert wird, identifizieren. Dadurch behauptet er nicht, dass die Person oder Sache existiert, sondern vermutet lediglich, dass dem Hörer bekannt ist, worum bzw. um wen es sich handelt. Der Ausdruck ist somit nicht Teil einer Behauptung, sondern Teil der Präsupposition.
Die Linguisten sind seit einiger Zeit an der Präsupposition interessiert. Leider haben einige dadurch zur Begriffsverwirrung beigetragen, dass sie die Präsupposition mit ‘der Annahme des Sprechers und Hörers’ gleichsetzen und es von dem, was wahr oder falsch ist, abheben. [...] Der Status von Präsupposition darf von den anderen Bedeutungen nicht unterschieden werden; bei ihm geht es keineswegs mehr um die Annahmen individueller Sprecher und Hörer. [...]
Eindeutig ist zunächst die Präsupposition im Nominalkomplex. Johannes heiratete (heiratete nicht) Freds Schwester impliziert, dass Fred eine Schwester besitzt. [...] Die Tatsache, dass es keinen eindeutigen Negationstest gibt, geht auch aus der Lektüre der philosophischen Literatur zum Problem der Präsupposition hervor. Wir erinnern uns an Schnapphases Aufforderung an Alice, noch etwas Tee zu trinken. Ihre Erwiderung besteht in der Verneinung der Präsupposition, sie habe schon Tee getrunken: ‘Ich habe ja überhaupt noch keinen bekommen, deshalb kann ich nicht noch etwas trinken’. Lewis Carroll hat gewusst, dass Präsuppositionen bei der Negation des Satzes nicht erhalten bleiben!
Wir konnten feststellen, dass es auf einer logisch-präzisen Basis keine Unterscheidungsmöglichkeit zwischen dem, was behauptet, und dem, was präsupponiert wird, gibt. Dennoch ist aber die Unterscheidung nicht ganz wertlos. Normalerweise ist es nämlich wirklich ziemlich klar, was behauptet und was präsupponiert wird. Insbesondere wird die ‘Existenz’ dessen, worauf durch einen Nominalkomplex referiert wird, gewöhnlich präsupponiert - nicht nur im Falle ‘referierender Ausdrücke’ wie Der König von Frankreich, sondern auch im Falle von Gliedsätzen, die den grammatischen Status eines Nominalkomplexes haben. Offenbar um die logischen Konnotationen von ‘Präsupposition’ zu vermeiden, haben einige Sprachwissenschaftler den Begriff durch ‘Implikativ’ ersetzt; wenn es aber keine logisch definierbare Präsupposition gibt, braucht man auch keinen neuen Namen zu erfinden.“
[Palmer, Frank: Semantik. Eine Einführung. München, 1977, S. 145-147]
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„Semantik und Pragmatik von Präsuppositionen:
Alle Benutzer der natürlichen Sprache sind gezwungen, gewisse Voraussetzungen zu machen, einiges als selbstverständlich, als bekannt vorauszusetzen. Die Spannweite der Präzisierung des Begriffs Präsupposition in den vorliegenden linguistischen, logischen und philosophischen Theorien reicht von dem informalen Gebrauch des Wortes „Voraussetzung“ bis hin zu hoch spezialisierten und formal-technischen Modellierungen.
Ein zentraler Diskussionspunkt betrifft den Status von Präsuppositionen: Sind sie entweder als semantische oder pragmatische Phänomene zu analysieren? Sind vielleicht auch bestimmte Phänomene semantischer und andere pragmatischer Natur?
In semantischen Theorien wird der Begriff der Präsupposition als eine zweistellige Relation zwischen zwei Sätzen einer Sprache definiert. Dabei wird diese Relation explizit in Ausdrücken der semantischen Bewertung dieser beiden Sätze definiert oder auch als semantischer Folgerungsbegriff. Eine Definition in semantischen Ausdrücken besagt im Sinne Strawsons (1950, 1952), dass ein Satz einen anderen Satz semantisch präsupponiert, wenn die Wahrheit des zweiten Satzes eine notwendige Bedingung für Wahrheit bzw. Falschheit (den Sinn in Freges (1892) Terminologie) des ersten Satzes ist.
In pragmatischen Theorien schließt die Analyse von Präsuppositionen die Einstellungen bzw. das Wissen, die Kenntnisse der Sprachbenutzer ein. Von einem extrem pragmatisch orientierten Standpunkt aus – z.B. Stalnaker (1974) – wird der Bezug auf Sätze ganz vernachlässigt und nur eine bestimmte Klasse der Präsuppositionen des Sprechers betrachtet. Diese bestehen dann genau aus denjenigen Propositionen, die ein Sprecher in einer bestimmten Situation als gegeben voraussetzt. Allgemeiner betrachtet spielt die linguistische Form der beteiligten sprachlichen Ausdrücke bei der Analyse stets eine Rolle, aber dennoch ist eine Verschiebung von Sätzen zu Äußerungen deutlich erkennbar.
Nach einer sehr harten und emotional geführten Diskussion in den siebziger Jahren, die darauf abzielte, eine endgültige Klärung über den semantischen/pragmatischen Status von Präsuppositionen zu erzielen, nehmen die Versuche zu, integrative Theorien zu entwickeln, die beide Arten von Aspekten berücksichtigen. Auch hat sich die Einstellung gegenüber pragmatischen Konzeptionen gewandelt. Nachdem Pragmatik nur als eine Art „Papierkorb“ erschien, in den alles geworfen wurde, was innerhalb der Semantik nicht erfolgreich untergebracht werden konnte, werden nunmehr pragmatische Modelle prononciert entwickelt.
Präsuppositionsauslöser:
Voraussetzungen bzw. Präsuppositionen werden auf sehr unterschiedliche Weise induziert, wobei gemeinhin angenommen wird, dass gewisse sprachlich-lexikalische Einheiten gerade solche Präsuppositionsauslöser (presupposition triggers) sind.
Definite Nominalphrasen (NPs): Die Initialisierungsdiskussion um Präsuppositionen der natürlichen Sprache betraf die Frage, ob definite Nominalphrasen/bestimmte Kennzeichnungen bzw. auch Eigennamen solche Auslöser darstellen. Die Diskussion ging aus von Frege (1892) und führte über Russells Kennzeichnungstheorie (1905) zur Diskussion zwischen Strawson (1950, 1964) und Russell (1957). Die sich anschließende Literatur ist von enormem Umfang. Erwähnt seien hier lediglich Eijck (1993), Hawkins (1978), Heim (1982), Kadmon (1990) und Neale (1990).
Quantifizierte NPs: Solche Ausdrücke präsupponieren die Existenz eines nicht-trivialen Quantifikationsbereichs: de Jong & Verkuyl (1987), Lapin & Reinhart (1988), von Fintel (1995). Bergmann (1981a) hat ein formales zweidimensionales System vorgestellt, in das Präsuppositionen eingebaut sind.
Faktive Verben und NPs: Diese präsupponieren die Wahrheit des propositionalen Komplements. Beispiele sind „bedauern“, „wissen“, „die Tatsache, dass p“ und „das Wissen, dass p“. Auch zu dieser Thematik gibt es eine äußerst umfangreiche Diskussion, die mit der Arbeit Kiparsky & Kiparsky (1970) begann. Ein Hauptschwerpunkt der Diskussion betrifft die Frage, ob kognitive Faktiva, die das Wissen der Fakten betreffen, und emotive Faktiva, die sich auf die emotiven Einstellungen zu Fakten beziehen, ein unterschiedliches Verhalten bezüglich der Präsuppositionen der propositionalen Komplemente aufweisen. Dies wurde zuerst von Karttunen (1971a) vorgeschlagen. Siehe auch Postal (1972), Klein (1975), Gazdar (1979a), Stalnaker (1974), Zuber (1977) und Peters (1977).
Cleft-Konstruktionen: Solche Konstruktionen der Form „es war x, der V-te“ sollen präsupponieren, dass „jemand V-te“. Dies wurde ausgedehnt auf W-Cleft- und pseudo-Cleft-Konstruktionen. Siehe hierzu Atlas/Levinson (1981), Bergmann (1981b), Delin (1989, 1992), Prince (Ms.) und Ramsey (1992).
W-Fragen: Sie präsupponieren die Existenz einer Entität, die diese Frage beantwortet oder aber, dass der Sprecher erwartet, dass es eine solche Entität gibt. Man beachte die klassische Arbeit von Belnap (1969), weiterhin Groenendijk & Stokhof (1984) und Prince (Ms.).
Kontrafaktische Konditionale: Hier diskutiert man, ob die Falschheit des Antezedens präsupponiert wird. Man sehe Karttunen (1971c), zu subjunktiven Konditionalen Kasper (1992), eine Argumentation gegen eine Präsupposition dieser Art in Karttunen & Peters (1979) und eine neue Arbeit von Fintel (1998).
Intonation/Betonung: Es wird in mehreren Arbeiten, davon ausgegangen, dass z.B. der Akzent Präsuppositionen induziert. Z.B. soll „x V-te“ präsupponieren, dass „jemand V-te“. Vgl. hierzu Halliday (1967), Chomsky (1971), Prince (Ms.), Reinhart (1982), Sgall, Hajicová & Benešová (1973), Horn (1986), Gawron & Peters (1990), Blok (1993), Sgall (1995 Ms.) und Rooth (1995).
Sortenbeschränkte Prädikate: Es wird eher vorausgesetzt, denn behauptet, dass die Argumente solcher (aller?) Prädikate von der geeigneten Sorte sind. So präsupponiert z.B. „träumen“ die Belebtheit des Subjekts und „ein Junggeselle“, dass das entsprechende Individuum erwachsen und männlich ist. Man spricht auch von „Kategorienbeschränkungen“. Z.B. Fillmore (1971a), Seuren (1988) und ein früher zweidimensionaler Ansatz in Bergmann (1977).
Aktionssignifikatoren und temporale/aspektuale Modifikatoren: Die meisten Verben, die Aktionen anzeigen, sind mit den Präsuppositionen verbunden, dass die Voraussetzungen der Aktionen erfüllt sind. Das kann auch als ein Spezialfall der Sortenbeschränkung angesehen werden. Modifikatoren wie die Verben „aufhören“, „fortfahren“ und „anfangen“, Adverbien wie „schon“ und „noch“ sowie Satzmodifikatoren wie „bevor“ und „danach“ werden zunehmend in der Literatur diskutiert. Jeder dieser Ausdrücke kann so betrachtet werden, dass er eine bestimmte Präsupposition bezüglich des Ausgangszustands auslöst. Vgl. Heinämäki (1972), Löbner (1990), Lorenz (1992), van der Auwera (1993) und ter Meulen (1995), Max (1994c, 1997).
Iterative Adverbien: Solche Adverbien sind „auch“ und „wieder“, die eine bestimmte Art von Wiederholung präsupponieren. Dies wird z.B. diskutiert in Kripke (Ms.), Zeevat (1994), Kamp & Rossdeutscher (1994), Roßdeutscher (1994). Iterativa kommen auch in anderen syntaktischen Klassen vor (z.B. den Determinern „ein ander-„ und entsprechend der Noun-Modifikator „ander-„). Selbst unterhalb des lexikalischen Niveaus ist das Morphem „re-„ zu berücksichtigen.
Andere Fälle: Eine ganze Reihe anderer Präsuppositionsauslöser sind namhaft gemacht worden:
Karttunens (1971b) Implikativa wie „manage“ und „succeed“, Fillmores (1971b) Verbs of Judging (z.B. „critisize“), die fokussensitiven Partikel „nur“/“only“ und „sogar“/“even“ in Horn (1969) und Krifka (1992), Atlas (1991, 1996), Diskurskonnektive wie „obwohl“/“al-though“ und „wegen“/“because“ Lagerwerf, Oversteegen, van der Sandt & Bosch (1994), nichtrestriktive Relativsätze, die den Negationstest für Präsuppositionen (s.u.) passieren und unverändert benutzt werden, um neue Information zu liefern und schließlich Keenans (1971) pragmatische Aufrichtigkeitsbedingungen z.B. beim der Verwendung von Höflichkeitsformen.“
[Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Leipzig – Sprachtheoretische Grundlagen der Kognitionswissenschaft. Quelle: http://www.uni-leipzig.de/~logik/max/b2.html]
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„Frege (1892) observa que al emplear un nombre propio es evidente la suposición („Voraussetzung“) de que tiene un referencia: cuando se afirma „Kepler murió en la miseria“ se presupone que el nombre „Kepler“ designa algo, pero no por eso el sentido de „Kepler murió en la miseria“ contiene el de „Kepler existió“. „Kepler no murió en la miseria“ también presupone que „Kepler existió“. El clásico ejemplo de Russell: „El actual rey de Francia está calvo“ dicho en 1905 o dicho ahora no consigue el objetivo de designar a quien ahora es rey de Francia, por la sencilla razón de que Francia no tiene ya rey. Para Russell, el ejemplo no carece de sentido, sino que es simplemente falso.
En su polémica con Russell, Strawson (1950, §3) distingue entre la posibilidad de que una oración se use para decir algo verdadero o falso, y el hecho de que fracasemos, no consigamos decir algo verdadero o falso porque no logremos mencionar a nadie con „El rey de Francia“. Decir que una persona no está hablando de nadie en particular no es lo mismo que afirmar que lo que está diciendo es falso o sin sentido. Strawson (1952, 175) define la presuposición como enunciado que es condición necesaria de la verdad o falsedad de otro enunciado. Cuando la condición no se satisface, se habla de un fallo de presuposición.“
[Garrido Medina, Joaquín: Lógica y Lingüística. Madrid: Síntesis, 1988, p. 137-138]
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„Recordemos que la presuposición es un tipo particular de la implicación, que se cumple aunque la primera proposición sea falsa (es decir, sea verdadera su negación), es decir, se cumple ‘p ® q’ y ‘no(p) ® q’, de modo que ‘p’ presupone a ‘q’, o, en otros términos, ‘q’ es una presuposición de ‘p’: ‘Incluso Juan ha venido’ implica que otros que no son Juan han venido; también ‘No es verdad que Juan ha venido’ implica, igualmente, que otros que no son Juan han venido, luego esta idea es una presuposición de la proposición en cuestión.“
[Garrido, Joaquín: „Operadores epistémicos y conectores contextuales“. In: Haverkate, Henk (ed.); Hengeveld, Kees (ed.); Mulder, Gijs (ed.); Berniell, Silvia (ed.). Aproximaciones pragmalingüísticas al español. Amsterdam: Rodopi, 1993. p. 14]
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La dicotomía ‘foco/presuposición’
Siguiendo a Chomsky 1971, 1876 y a Jackendoff 1972, definimos el foco en términos de la noción discursiva de ‘presuposición’: el foco es la parte no-presupuesta de la oración. La parte presupuesta de la oración es la información compartida por el hablante y el oyente en el momento en que se emite tal oración en un discurso dado. El discurso es un proceso dinámico y un acto de comunicación crea, típicamente, una incrementación o modificación en la información compartida. De un modo más preciso, las presuposiciones, en un momento dado del discurso, están constituidas por un grupo de proposiciones que el hablante y el oyente consideran verdaderas, y estas pueden ser modificadas o incrementadas subsecuentemente. [...]
En la medida en que la pregunta y la respuesta correspondiente comparte la misma presuposición, podemos identificar el foco de una aserción como aquella parte de la aserción que sustituye al pronombre interrogativo en la pregunta correspondiente. Por ejemplo, la declarativa
EL gato se comió un ratón.
puede funcionar como respuesta a cualquiera de las tres preguntas
[F El gato se comió un ratón].
El gato [F se comió un ratón].
El gato se comió [F un ratón].
La presuposición de una aserción está dada por la pregunta con la que está potencialmente asociada. [...] O sea, que las estructuras-F de anteriores tienen las presuposiciones
Existe un x (x = un evento), x ocurrió.
Existe un x (x = un individuo), el gato se comió x.
Existe un x (x = un evento), el gato hizo x.
Dentro del cuadro de este análisis, se puede decir que el foco semántico tiene la función de asignar un valor a la variable introducida en la presuposición.»
[Zubizarreta, María Luisa: “Las funciones informativas: tema y foco”. En: Bosque, Ignacio / Demonte, Violeta (eds.): Gramática descriptiva de la lengua española. Madrid: Real Academia Española / Espasa Calpe. 1999, vol. 3, § 64.3.1, p. 4224-4225]
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«Presuposiciones
Son informaciones que el emisor del texto supone que conoce el receptor. Se trata de informaciones implícitas. Por ejemplo, si decimos mi hermano no me ha llamado por teléfono, presuponemos que tengo teléfono y que esperaba que me llamara mi hermano. Pragmáticamente, son las suposiciones del hablante sobre los conocimientos del oyente.»
[Sánchez Lobato, Jesús: Saber escribir. Madrid: Santillana, 2006, p. 510]
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««Presuposición
Porción de la información contenida en una oración que no se asevera sino que se da por cierta. En una oración como
Juan lamenta haber roto el vaso,
se presupone que existe un individuo llamado Juan y que dicho individuo ha roto un vaso. (Cf. Implicatura.)»
[Eguren, Luis / Fernández Soriano, Olga: La terminología gramatical. Madrid: Gredos, 2006, p. 91]
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