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PRÄPOSITIONALOBJEKT

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Objeto o complemento preposicional

Vgl.:

Umstandsbestimmung / Angabe / Ergänzung / Objekt / Komplement / Complemento / Agens / Dativ / Akkusativ / Prädikative Ergänzung / Objektoid / Transitivität vs. Intransitivität / Satzglieder

 

Präpositionalobjekt [Auch: Obliques Objekt]. Syntaktische Objektfunktion, die durch eine von der Rektion des Verbs determinierte Präposition gekennzeichnet wird: Sie glaubt an die Zukunft.“ [Bußmann, H., S. 599]

Präpositionalobjekt, das Objekt, das nicht unmittelbar, sondern über ein syntaktisches Beziehungswort (Präposition) mit dem regierenden Verb eines Satzes verbunden ist; z. B.: statt Er schreibt seinem Freunde, mit Präpositionalobjekt: Er schreibt an seinen Freund; zu unterscheiden von der Adverbialbestimmung (z. B.: Er baut sich an der See ein Haus.).“ [Ulrich, W., S. 92]

Präpositionalobjekt. (Sinnnotwendige) Ergänzung (Präpositionalkasus), bei der das Objektssubstantiv nicht unmittelbar vom Verb abhängig ist (Rektion), sondern von der eingefügten Präposition (die die Funktion des Kasus im Verhältnis zum Verb übernimmt), z.B. Ich denke an / spreche über meine Tochter. Die Abgrenzung gegenüber Umstandsbestimmungen / Umstandsergänzungen kann Schwierigkeiten bereiten.“ [Lewandowski, Th., Bd. 2, S. 517]

Präpositionales Objekt: Darunter verstehe ich Aktanten mit der Funktion eines Objekts, die aber im Unterschied zum direkten bzw. Akkusativobjekt durch eine Präposition eingeleitet sind. Sie unterschieden sich von dem im Allgemeinen ebenfalls mit Hilfe von Präpositionen markierten Adverbialia bzw. Zirkumstanten dadurch, dass die sie einleitende Präposition durch das Verb idiosynkratisch festgelegt ist und eine nur mehr übertragen zu verstehende Bedeutung hat. Die präpositionalen Objekte repräsentieren großteils vom Verb notwendig geforderte Satzkonstituenten, während die Adverbialia im Allgemeinen fakultativ sind:

Hanno discusso su questa faccenda. (Präpositionales Objekt)

Gianni è morto sul campo di battaglia. (Adverbiale).Q“ 

[Siller-Runggaldier, Heidi: „Moderne Grammatiktheorien und ihr Beitrag zur Beschreibung der Diathesen im Italienischen“. In: Dahmen, W. / Holtus, G. / e. a.: Neuere Beschreibungsmethoden der Syntax romanischer Sprachen. Tübingen: G. Narr, 1998, S. 56, Fußnote 4]

Propositionalobjekt: Bei Präpositionalobjekten erfolgt die Rektion des jeweiligen Kasus nicht direkt durch das Verb, sondern durch Zuhilfenahme einer Präposition vorgenommen. Diese Präposition ist nicht frei wählbar, sondern fest mit dem Verb verbunden, auch wenn einzelne Verben die Wahl zwischen zwei Präpositionen haben (aber eben nur zwischen diesen beiden und nicht beispielsweise zwischen sämtlichen lokalen Präpositionen, wie dies etwa bei einer lokalen Adverbialbestimmung der Fall ist). Auch diese Objektart war in der Dependenzgrammatik Tesnières noch nicht vorgesehen, wurde aber von den deutschen Vertretern des Modells als E4 (Engel 1982; 1988: Eprp) bzw. E5 (Erben, Heringer) eingeführt.

Präpositionalobjekte werden durch Substantive (einschließlich substantivierter Formen anderer Wortarten), Pronomina (einschließlich Pronominaladverbien) und Nebensätzen sowie durch erweiterte Infinitive mit einem Pronominaladverb als Korrelat realisiert:

Die Polizei ging gegen die Demonstranten / gegen sie vor.

Sie beschäftigt sich mit Forschungsarbeiten / damit.

Hast du daran gedacht, Katzenfutter zu besorgen?

Ich warte darauf, dass du endlich kommst.

Da sich solche Nebensätze und erweiterten Infinitive auf das Pronominaladverb im Hauptsatz beziehen (in den obigen Beispielsätzen: daran, darauf), können sie auch als Attribute dieses Pronominaladverbs aufgefasst werden.

Bei einigen Verben mit Präpositionalrektion können dass-Sätze und erweiterte Infinitive auch ohne ein korrelierendes Element stehen:

Ich rate die (dazu), nicht auf ihn zu hören.

Er hat sie (darum), dass sie ihm helfen möge.

Ich freue mich (darüber), dass du gekommen bist.

vgl. auch:

Ich hoffe, dass sie kommt. / Ich hoffe auf ihr Kommen.

Solche Verben lassen somit außer der präpositionalen auch eine direkte Rektion zu, die aber auf Nebensätze und Infinitive beschränkt ist. Entsprechend sollten diese Nebensätze nicht als Präpositionalobjekte, sondern als direkte Objekte aufgefasst werden.

Präpositionalobjekte können als einziges mögliches Objekt im Satz (warten auf) oder zusammen mit Akkusativ- (jemanden um etwas bitten), Dativ- (jemandem für etwas danken) oder anderen Präpositionalobjekten (sich an jemandem für etwas rächen) vorkommen.

Abgrenzung von Adverbialbestimmungen

Gelegentlich kann Unklarheit darüber bestehen, ob ein Präpositionalobjekt oder eine Adverbialbestimmung vorliegt. Die Abhängigkeitsverhältnisse und damit die Struktur des Satzes ist, zumindest in der traditionellen Grammatik, aber auch in der TG (bzw. der GB), bei diesen beiden Satzteilen völlig unterschiedlich: Adverbialbestimmungen sind frei gestaltbare Satzteile, während Präpositionalobjekte direkt vom Verb abhängig sind. Die Unterscheidung von „fakultativ“ gegenüber „obligatorisch“ kann hier nicht weiterhelfen, da es sowohl obligatorische Adverbialbestimmungen (z. B. bei wohnen) als auch fakultative Präpositionalobjekte (z. B. sich rächen an / für) gibt. In der Darstellung durch die Dependenzgrammatik werden Adverbialbestimmungen und präpositionale Objekte zwar unterschiedlich bezeichnet, strukturell aber beide als vom Verb als dem obersten Knoten des Satzes abhängig dargestellt; zudem werden obligatorische Adverbialbestimmungen ebenso wie Präpositionalobjekte zu den Ergänzungen gerechnet, während fakultative Adverbialbestimmungen zu den Angaben zählen.

Der wichtigste Unterschied zwischen präpositionalen Objekten und Adverbialbestimmungen besteht in der Praxis darin, dass im Falle von Präpositionalobjekten keine oder nur eine höchst eingeschränkte Wahlmöglichkeit für die Präposition besteht und dass die Präposition, die bei der Nennung des Verbs mitgenannt werden kann (warten auf), meist nicht mehr ihre ursprüngliche Bedeutung hat. In vielen Fällen wird die Unterscheidung schon dadurch erleichtert, dass die präpositionale Wendung ohne das Verb keinen Sinn ergibt: auf den Brief  bezeichnet in Ich warte auf den Brief (anders als in Ich muss noch den Absender auf den Brief schreiben) keine Ortsangabe, sondern eben das Objekt von warten.1“ [Hentschel / Weydt, S. 337-339]

Präpositionalobjekte zweiten Grades

Präpositionalobjekte sind die häufigsten Objekte zweiten Grades. Hier seien nur einige Beispiele aufgeführt:

Er war starr vor Schreck.

Er ist zu allem imstande.

Bist du böse auf mich?

Sie ist bei allen beliebt.

Sie ist für solche Fragen nicht zuständig.

Er war wir von einer fixen Idee besessen. usw.

Objekte bei Substantiven

Auch Substantive, insbesondere (aber nicht ausschließlich) solche, die von Verben abgeleitet sind, können Rektion aufweisen; dabei handelt es sich im Deutschen stets um eine präpositionale Rektion. Vgl.:

Bitte an (Person) / um (Gegenstand)

Wut (Zorn) auf

Entsetzen über

Vertrauen auf / in

Glaube an  

usw.

In der vorliegenden Grammatik werden solche Fügungen als Rektionsattribute unter den Attributen aufgeführt; es gäben aber durchaus gute Gründe dafür, sie zu den Objekten zu rechnen. Dies tut beispielsweise im Falle des objektiven Genitivs und seiner englischen Entsprechung, dem Anschluss mit of, die GB.“ [Hentschel / Weydt, S. 342-343]

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1     Auch bei der Angabe des Agens in Passivsätzen (z. B. von einem Hund in Er wurde von einem Hund gebissen) handelt es sich nicht (wie Helbig/Buscha 1984: 544 angeben) um ein Präpositionalobjekt, sondern um eine (fakultative) Adverbialbestimmung.

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