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SPRACHWISSENSCHAFT Lingüística (comp.) Justo Fernández López Diccionario de lingüística español y alemán
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Vgl.: |
Linguistik / Philologie / Wissenschaftstheorie und Linguistik |
„Sprachwissenschaft gilt im deutschsprachigen Raum als Oberbegriff für die diachrone + synchrone Sprachwissenschaft, während der Terminus Linguistik z. Z. für die synchrone Form der Sprachwissenschaft sich zu etablieren scheint, so dass der aus dem angelsächsischen übernommene Terminus ‘Moderne Linguistik’ für das Deutsche redundant ist, zumal wir 2 Wörter für Sprachwissenschaft im Gegensatz zu den westlichen Sprachen haben. ‘Moderne Linguistik’ ist demnach eine Lehnübersetzung, die im Deutschen zu Linguistik vereinfacht werden kann.“ [Heupel, C., S. 224]
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Verschiedene Sprachwissenschaft
§ Überlegungen über menschliche Sprache gehen zumindest nach überlieferter Dokumentation bis 2000 Jahre zurück. Aus der Sicht der modernen Wissenschaft scheinen sie oft zu subjektiv, fehlen konsequente Vorgehensweise und Genauigkeit.
§ Sprachforschung als moderne Wissenschaft fängt seit dem 19. Jh. mit der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft an.
§ Im 20. Jh. entwickelten sich Strukturalismus, generative Grammatik, Funktionalismus, kognitive Grammatik, Konnektionismus und weitere Sprachmodelle und -theorien.
§ Mit der Entwicklung der Theorien geht die Forschungen im angrenzenden Gebiet, in der so genannten „Bindestrich-Sprachwissenschaft“ tiefer ein, wie z.B. Psycho-Linguistik, Sozio-Linguistik, Neuro-Linguistik u.a.
§ Klassische Nachbarbereiche der Sprachwissenschaft wie Sprachunterricht, Stilistik, Rhethorik usw. sind auch von neueren Sprachmodellen und -theorien beeinflusst.
[SoSe 1999 – Grundkurs: Einführung in die Sprachwissenschaft Tsuyoshi Ito – Institut für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft, LMU München. In: http://www.lrz-muenchen.de/~ito/grndkurs/1einleit.htm]
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„Sprachwissenschaft [Auch: Linguistik]
Wissenschaftliche Disziplin, deren Ziel es ist, Sprache und Sprechen unter allen theoretisch und praktisch relevanten Aspekten und in allen Beziehungen zu angrenzenden Disziplinen zu beschreiben. (In Anlehnung an den engl./frz. Sprachgebrauch wird »Linguistik« häufig als Synonym für Sprachwissenschaft in diesem weiten Sinn verwendet, meist aber im eingeschränkten Sinne von »innerer« bzw. »autonomer« S. verstanden, vgl. Linguistik (2).
Insofern S. sich mit menschlicher Sprache als Zeichensprachsystem beschäftigt, versteht sie sich als Spezialdisziplin einer allgemeinen Semiotik; von ihrem Gegenstand und den ihm angemessenen Untersuchungsmethoden her nimmt sie eine Zwischenstellung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften ein. Je nach wissenschaftlichem Interesse wird zum einen unterschieden zwischen äußerer vs. innerer Sprachwissenschaft, also zwischen einer umfassenden, alle Außenbezüge berücksichtigenden, gegenüber einer ausschließlich auf die innere Struktur der Sprache ausgerichteten Untersuchung, zum anderen zwischen allgemeiner vs. angewandter S.: Einer auf allgemeine (universelle) Gesetzmäßigkeiten abzielenden Sprachtheorie steht ein auf einzelsprachliche Probleme ausgerichtetes Untersuchungsinteresse gegenüber.
Einer Systematik der sprachwiss. Teildisziplinen ergibt sich aus den unterschiedlichen Aspekten, unter denen menschliche Sprache untersucht wird: Ausgehend
(a) vom Zeichencharakter der Sprache, ihrer Struktur und Systematik auf allen Beschreibungsebenen ergeben sich die Teilbereiche der Phonologie, Morphologie, Wortbildung, Syntax, Semantik, Pragmatik und Textlinguistik, die
(b) sowohl unter synchronischem (auf den Sprachzustand bezogenen) Aspekt als auch im Hinblick auf ihre Entwicklung im historischen Prozess untersucht werden;
(c) individuelle Bedingungen der Sprachproduktion und -wahrnehmung werden von der Sprachpsychologie bzw. Psycholinguistik untersucht;
(d) mit dem Zusammenhang zwischen Sprache und ihren sozialen/soziologischen Bedingungen befassen sich die Sprachsoziologie, Soziolinguistik und Ethnolinguistik, deren Fragestellungen sich zum Teil mit
(e) Aspekten der regionalen Gliederung und Beeinflussung überschneiden (Dialekt, Dialektologie);
(f) Fragen einer Angewandten S. beziehen sich u.a. auf Bedürfnisse des Sprachunterrichts (Fremdsprachendidaktik), der Übersetzungstechnik, der Maschinellen Übersetzung bzw. Linguistischen Datenverarbeitung und der Sprachplanung (Sprachkontakt).“ [Bußmann, S. 723-724]
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