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STRUKTURELLE GRAMMATIK

Gramática estructural

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Vgl.:

Strukturalismus

 

„Man tut gut daran, in der Linguistik nicht von dem Strukturalismus oder der strukturellen Grammatik (bzw. der strukturellen Linguistik) schlechthin zu sprechen, denn diese Begriffe verstehen sich vielmehr als eine Art terminologischen Sammelbeckens für eine Vielzahl von in ihren Zentralanliegen, Beschreibungsmethoden und terminologischen Instrumentarien voneinander abweichenden ‘Schulen’, deren gemeinsamen Nenner M. Bierwisch (1966, p. 78) wie folgt resümiert:

„Gemeinsam ist den divergierenden Bestrebungen nur der Gesichtspunkt, dass menschliche Äußerungen und Verhaltensweisen nicht als isolierte Einzelerscheinungen betrachtet werden, sondern auf dem Hintergrund eines systematischen Zusammenhangs, der ihre Struktur bestimmt.“

Cf. auch R. Barthes (1966, p. 193):

„Die strukturalistische Tätigkeit umfasst zwei typische Operationen: Zerlegung und Arrangement (Segmentierung und Klassifizierung, d. Verf.). Indem man das erste Objekt zerlegt, findet man in ihm lose Fragmente, deren winzige Differenzen untereinander eine bestimmte Bedeutung hervorbringen; das Fragment an sich hat keine Bedeutung, ist aber so beschaffen, dass die geringste Veränderung, die man an seiner Lage und Gestalt vornimmt, eine Änderung des Ganzen bewirkt.“

Die verschiedenen ‘strukturalismen’ basieren jedoch alle im Wesentlichen auf Ferdinand de Saussure (1857-1913) und seinen Grundgedanken in dem posthum erschienenen Werk Cours de linguistique générale (1916):

(a)  Angriff gegen die Hegemonie der historisch-vergleichenden (‘atomistischen’) Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts und deren Anspruch, die einzig legitime (wirklich ‘wissenschaftliche’) Betrachtungsweise von Sprachen zu sein; Forderung nach einer linguistique statique (einer ‘synchronen’ Linguistik) (im Gegensatz zur linguistique évolutive, der ‘diachronen’ Linguistik);

(b)  Abgrenzung eines spezifisch sprachwissenschaftlichen Gegenstandsbereichs, der langue (im Gegensatz zur parole);

(c)  Sprache (langue) als System von abstrakten Einheiten und zwischen ihnen bestehenden Relationen (‘Form’) und nicht als Inventar von substantiellen Elementen (‘Substanz’);

(d)  Zeichen als bilaterale (aus signifiant und signifié bestehende) abstrakte Elemente des Sprachsystems; Forderung nach einer globalen Wissenschaft von den Zeichen (Semiotik) mit Sprachwissenschaft als Teildisziplin;

(e)  Unterscheidung zwischen ‘syntakmatischen’ Relationen und ‘assoziativen’ (‘paradigmatischen’) Relationen.

‘Strukturalistische’ Schulen (Überblick):

Gelegentlich wird ‘Strukturelle Grammatik’ auch in einem noch weiteren die TG miteinbeziehenden Sinn verwendet.

Der nordamerikanische (taxonomische) Strukturalismus

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den taxonomischen Strukturalismus, jene linguistische Richtung, die weit weniger von F. de Saussure beeinflusst ist als vielmehr von anthropologischen und psychologischen Strömungen in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts, d.h. besonders von den bei der Untersuchung von (meist noch nicht verschrifteten) Indianersprachen (und deren kulturellen Hintergrund) gewonnenen Erkenntnisse sowie vom Behaviorismus.

Zur Überwindung der Unzulänglichkeiten der traditionellen Grammatik setzte sich der nordamerikanische (taxonomische) Strukturalismus (der in der amerikanischen Linguistik bis Mitte der Sechzigerjahre dominierte) zum Ziele,

(a)  die zu analysierenden Sprachen nicht in das Schema der lateinischen Grammatik zu zwängen, sondern stattdessen die Eigengesetzlichkeiten der jeweiligen Sprachen zu berücksichtigen (was sich ganz besonders bei der Beschäftigung mit bis dahin unerforschten amerikanischen Indianersprachen als methodische Notwendigkeit erwies, cf. F. Boas 1911),

(b)  weitgehend ohne die ‘lexikalische Bedeutung’ auszukommen, strikt zwischen ‘Form’ und ‘Funktion’ zu unterscheiden und sich vor allem bei der Identifikation bzw. Definition von ‘Wortklassen’ (den traditionellen ‘Redeteilen’) ausschließlich auf formale, empirische verifizierbare Kriterien wie etwa dem der Distribution zu stützen,

(c)  nicht wertend (‘präskriptiv’) aufzutreten, sondern deskriptiv den tatsächlichen Sprachgebrauch gegen willkürlich fixierte oder historisch motivierte Normen zu verteidigen und

(d)  das Schwergewicht auf die gesprochene und nicht auf die geschriebene oder literarisch überlieferte Sprache zu legen (da sich Schrift als eine Symbolisierung gesprochener Sprache verstehe und nicht umgekehrt).

Die strukturalistische Grammatik beschränkte sich bei der Analyse einer Sprache auf ein Korpus und erstellte vermöge der beiden Grundoperationen der Segmentierung und der Klassifizierung (Klassifikation) unter Berücksichtigung der Distribution Inventare von Elementen; von entscheidender Bedeutung für die Distributionsanalysen waren dabei die Verfahren des ‘Kontrastierens’ und ‘Substituierens’. Das Vorgehen war somit analytisch und diente primär der Ermittlung von funktionellen Einheiten (wie den Phonemen und Morphemen). Die Strukturalisten befassten sich eingehend mit dem Phonem und wandten sich erst später (und weniger intensiv) den ‘größeren’ sprachlichen Einheiten (wie dem Morphem oder dem Satz) zu.

Besonders Berühmtheit erlangte die von Strukturalisten konzipierte IC-Analyse, doch auch sie erwies sich bei der Beschreibung grundlegender Aspekte von natürlichen Sprachen als unzureichend.

Der taxonomische Strukturalismus ist – was sich auch aus dem bisher Gesagten ergibt – ‘positivistisch’ orientiert, d.h., er bezieht sich ausschließlich auf beobachtete bzw. beobachtbare Phänomene, auf physisch wahrnehmbare bzw. physikalisch messbare Daten (phonetisch transkribierte Äußerungen).

Schematisierter Vergleich zwischen der strukturell-taxonomischen Grammatik und der generativen Transformationsgrammatik:

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