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TOPOS Topos

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Vgl.:

tópico (espacio) / Enthymem

Der Topos, Plural die Topoi; v. griech. τόπoς, 'Ort', 'Stelle', 'Gemeinplatz'; lat. locus communis.

Topos: Klischee im Sprachgebrauch; Terminus der Pragmatik. Topisches Argumentieren im Gegensatz zu rationalem Argumentieren meint die Argumentation mit Alltagswahrheiten, die oft auf Einzelfälle nicht zutreffen.“ [Heupel, C., S. 246]

Topos [Pl. Topoi, gr. topos ‘Ort’, ‘Stelle’]. Aus der Argumentationslehre der antiken Rhetorik stammende Bezeichnung für

(a)     eine „Fundstätte“ möglicher Argumente, zunächst für allgemeine argumentative Gesichtspunkte wie Quantität oder Zeit (locus comunis [lugar común]), später zu differenzierten Begriffssystemen ausgebaut;

(b)    dann schon in der Antike, auch für einzelne, einem Fundort entstammende Argumente. In diesem Sinne seit E. R. Curtius in der Literaturwissenschaft ein literarisches Gliché (z. B. locus amoenus) und im argumentationstheoretischen Zweig der modernen Rhetorik ein beliebig und unangefochten verwendbares Argument als Ausdruck kollektiver Erfahrungen, z.B. (begrifflich verkürzt und in fester sprachlicher Form) als Schlagwort.“ [Bußmann, H., S. 797]

“Dem grammatischen Begriff des Paradigmas ist auf der Stufe der Redekunst derjenige des Topos verwandt. In der Musik verschwimmen die Grenzen zwischen beiden Begriffen. [...] Seit Ernst Robert Curtius (1948) beschreibt die Literaturwissenschaft als «Topoi» die auf literarischer Ebene stehenden, inhaltlich bestimmten Motive, die seit der Antike immer wiederkehren. Auch hierfür gibt es in der Musikgeschichte Entsprechungen, nämlich Topoi wie die Chasse und das Pastorale oder wie den Typus des Marschduetts in der Großen Oper. Damit geht der Toposbegriff in den Genrebegriff über.”

[Feder, Georg: Musikphilologie: eine Einführung in die musikalische Textkritik, Hermeneutik und Editionstechnik. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1987, S. 7]

«Topos (griech. = Ort) all.: Gemeinplatz.

In der antiken Rhetorik als Hilfsmittel zur Erfindung von Beweisgründen Teil der inventio. Eine neue Bedeutung erlangt der Begriff durch E. R. Curtius: Topoy sind “feste Clichés oder Denk. und Ausdrucksschemata”, geprägte Formeln, Phrasen, Wendungen, Zitate, Bilder, Embleme, Motive, technische Anordnungs- und Darbietungsweisen, die aus der klassischen, spätantiken und ma. lat. Rhetorik an die mittel- und neulateinischen wie volkssprachlichen Litt. vermittelt wurden und bis ins 18. Jh., bes. aber in der Renaissance, die neue Quellen erschließt, und im Barock, auf die Gestaltung der Dichtungen einwirken. Urspr. individuell geprägte, unmittelbare Stilschöpfungen, werden sie später zu erlernbaren, abgezogenen Formeln, die an geeigneter Stelle zur Ausschmückung eines Textes wiederverwendet werden können (z.B. die “amöne Landschaft” als vorgeprägte Schilderung, traditionelle Landschaftskulissen mit Wiesen, anmutigen Hügeln, Bächlein, Grotten, sanften Winden, Vogelgezwitscher usw.). Die Erkenntnis vom lit. Ursprung und der lit. Tradition solcher festgefügter, oft für verschiedene Literaturgattungen typischer Wendungen berechtigt die romantisierende Anschauung von der Dichtung früherer Epochen als unmittelbarer Gefühls- und Seelenaussprache und ist Voraussetzung für die richtige Interpretation von Dichtungen jener Epochen, deren Topoi dann nicht als schöpferische Eigenprägung des Dichters, sondern aus ihrer Tradition im lit. Leben heraus als verfügbare Versatzstücke begriffen werden müssen. Kennzeichnend für den individuellen Stilwillen und die ästhetischen Absichten des betreffenden Autors bleibt weiterhin die Art und Weise ihrer Verwendung innerhalb des Werkes, die Gestaltung des Zusammenhangs, Einschmelzung in den eigenen Stil, innere Sinngebung der überlieferten Form, eigenmächtige Umgestaltung, Kürzung, Erweiterung usw. Dabei schließt die lit. Herkunft der Topoi ihre Anfüllung mit eigenem Gefühlsgehalt und erstrebter Gemütswirkung im Einzelfall keineswegs aus; nur im ganzen gesehen zeigt sie die Einheit der abendländischen Stiltradition von der Antike bis zum Durchbruch e. eigenwertigen Ausdruckshaltung im 18. Jh.» [Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. Stuttgart: Kröner Verlag, 1969, 790-791]

Topos (gr. ‘lugar’)

De la teoría de los lugares, lugar común, unidad argumentativa o narrativa ya fosilizada, en la que pueden cambiar las variables: el topos del antiguo manuscrito encontrado.“ [Cardona, G. R., p. 277]

Topos, [plural: topos, topoi o toposes], del griego τόπoς, 'lugar'.

Topos literario: lugar común recurrente, expresión trivial, o ya muy empleada en caso análogo, esquema, fórmula, imagen, motivo, ejemplo, cliché.

Según Aristoteles, para acordarse de las cosas basta reconocer el lugar en que se hallan.

Topiká es el título de un tratado de Aristóteles sobre los tópoi (plural de topos) o 'lugares comunes'. En castellano, topos significa 'lugar común', en América ha tomado el valor de 'tema, asunto' por influjo del inglés.

Deriv.: topografía, topógrafo, toponimia, topónimo, toponomástica, toponomástico. Utopía, término moderno inventado por Tomás Moro en 1516, para designar un lugar que no existe.

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