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UNIVERSALIENPROBLEM

Problema de los universales

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Vgl.:

Definition / Begriff / Extension / Platonismus / Nominalismus / Positivismus / Sprache und Denken / Sprache und Realität / Konzeptualismus / Frege, Gottlob

 

Verwandte Begriffe:

§  Allgemeinbegriff

§  Allgemeiner Begriff

§  Begriffsrealismus

§  Intentionismus

§  Konzeptualismus

§  Nominalismus

§  Nominalismus, extremer

§  Realismus, extremer

§  Realismus, gemäßigter

§  Terminismus

§  Universale

§  Universalienstreit

Universalien

Regularitäten, die allen Sprachen gemeinsam sind. Nach Noam Chomsky gliedern sich die linguistischen Universalien in FOR­MALE und SUBSTANTIELLE. Formale Universalien betreffen die Grammatik als Sprachtheorie. Zu den Substantiellen gehören die phonetischen Merkmale der Laute und die grammatischen Kategorien. Da man nicht alle Sprachen übersehen kann (ca. 2000), redet man oft auch von QUASI‑UNIVERSALIEN.” [Heupel, Carl, S. 253]

Universalien:

1.  Grundlegende Gemeinsamkeiten aller Sprachen, „linguistic universals“ (nach der Theorie der Universalgrammatik).

2. Allgemeinbegriffe, Gattungsbegriffe („das Schöne“, „das Wahre“, „die Raubtiere“). Im Universalienstreit des späten Mittelalters wurden auf die Frage „Wie verhalten sich die Allgemeinbegriffe zu den Dingen?“ vier Antworten gegeben:

·   Radikaler „Realismus“ (Platon): Der Allgemeinbegriff ist eine eigene Realität und vor der Sache da (universale ante rem). Vgl. Idee.

·   Gemäßigte „Realismus“  (Aristoteles, Thomas von Aquin): Der Allgemeinbegriff wohnt in der Sache (universale in re). Er wird aus den einzelnen Dingen per Abstraktion gewonnen.

·   Konzeptualismus, gemäßigter Nominalismus (Occam, später Locke, Kant u. a.): Die Allgemeinbegriffe kommen nach der Sache (universale post rem), sie existieren lediglich subjektiv als Abstraktionen aus der Fülle und darum nicht in der Sache“); damit aber sind sie wichtige Ordnungselemente. Diese Ansicht hat sich gegen kirchliche Verfolgung und antike Philosophie fast allgemein durchgesetzt.

·   Radikaler Nominalismus: Die Universalien sind bloße Wörter („flatus vocis“, Stimmhauche oder Stimmblähungen) ohne notwendigen Bezug zur Wirklichkeit; real und erkennbar ist nur der sinnlich wahrnehmbare Einzelgegenstand (Nietzsche: „der Wahnsinn der allgemeinen Begriffe“, Mathner).

Universalien

Unter Universalien begreift die mittelalterliche Philosophie (nach Porphyrios Schrift „De quinque rebus“) die allgemeinsten Klassifikationsbegriffe wie Gattung (genus), Unterschied (differentia), Art (species), wesentliche Eigenschaft (proprium), zufällige Eigenschaft (accidens), die sowohl eine Zuordnung (Relation) zu allgemeinen Gattungen als auch eine Unterscheidung spezifischer Arten ermöglichen (Allgemeines - Besonderes).

Entsprechend der platonischen und aristotelischen Lehre wird den allgemeinsten Gattungsbegriffen ihrer Beständigkeit und Unwandelbarkeit wegen größtmögliche Wahrheitsnähe zugeschrieben; diese wiederum wird gleichgesetzt mit der größtmöglichen Realitätshaltigkeit. Dadurch entsteht eine Hierarchie der Realität: Das realste Sein kommt den abstraktesten Begriffen - den Universalien - zu (deshalb auch die Bezeichnung Universalienrealismus).

Die Frage, die sich stellt und die zum Gegenstand des so genannten Universalienstreits werden sollte, ist die: Sind die Universalien formgebende Bestandteile der Gegenstandswelt oder lediglich nachträglich erfundene Klassifikationen des Verstandes?

Hatte Aristoteles die platonische Zwei-Welten-Theorie, derzufolge eine Kluft die Welt der Ideen von der Welt der Erscheinungen (mundus intelligibilis - mundus sensibilis) trennt, dadurch zu überwinden gesucht, dass er die Erscheinungen als Entwicklungsformen ihres Wesens begriff, droht dieser Brückenschlag nun in der Scholastik wieder einzustürzen: Durch die Überordnung des Allgemeinen über das Besondere, der Deduktion über die Induktion verselbständigen sich die Begriffe und erscheinen als losgelöste Worthülse (als „flatus vocis“, Hauch der Stimme), als solche werden sie auch vom Nominalismus kritisiert, der die Universalien als bloße Namen (lat.: nomen) bezeichnet, die der Mensch den Gegenständen verliehen habe. Die Hochschätzung der Einzelnen und Konkreten, die den Nominalismus auszeichnete, erwies sich als richtungsweisend. Das Universalienproblem fiel schließlich dem Siegeszug der Erfahrungswissenschaften zum Opfer: Es wurde zum Scheinproblem erklärt, was nicht bedeutet, dass es aus der Welt wäre.“ 

[Delf, H. / Georg-Lauer, J. u. a.: Jugendlexikon Philosophie. Reinbek: Rowohlt, 1988, S.270]

„Da die Bedeutung in einem hypothetischen Wissen über die Gebräuchlichkeit eines Sprachzeichens besteht, ist jede Bedeutung allgemein. Ein einmaliger Gebrauch schafft nämlich keine Handhabe, eine Hypothese zu bilden, und ein Zeichen, das nur für einen einzigen, nicht wiederholbaren Fall in Verwendung wäre, diente nicht einmal dafür als Zeichen, denn es hätte keine Bedeutung, da niemand wissen könnte, wozu es gebräuchlich ist. Man könnte es nicht erlernen, könnte daher nicht wissen, wofür es steht. Lernen heißt nämlich verallgemeinern, aus dem, was man in einem oder einigen Fällen erfahren hat, für alle künftigen ähnlichen Fälle etwas in der Theorie oder im Verhalten folgern. Von einem einzigen Fall aus ist die Folgerung nur möglich, wenn er als ‘typisch’ für eine ganze Art aufgefasst wird, also gerade nicht als einmalig.

Ist demnach die Bedeutung jedes Sprachzeichens unvermeidlich allgemein in dem Sinn, dass es nicht nur für einen Fall verwendbar sein kann, so zeigt sich hingegen die erfahrbare Wirklichkeit zur Gänze als einmalig; denn sie besteht nicht aus isolierten Bestandteilen, von denen etliche anderen gleichen oder zumindest im zeitlichen Nacheinander mit sich selbst gleich bleibend auftreten können. Was immer wir aus einer gegebenen Situation herausgreifen, ist vielmehr so unlösbar mit seiner Umgebung verwoben, auch mit dem, was zeitlich davor oder danach kommt, dass es in jeder anderen Konstellation nicht mehr das gleiche wäre, weil es dann in anderen Beziehungen stünde und andere Rücksichten eröffnete, die in der Realität von ihm nicht scheidbar wären.

Logik, die mit Variablen arbeiten, für die gleichartige Konstanten einsetzbar sind, oder Mathematik, die von gleichen Einheiten ausgeht, sind daher nicht unmittelbar auf Wirklichkeit anwendbar, sondern höchstens auf ein System von Komponenten, die mittels der Sprache aus der Wirklichkeit abstrahiert sind, wenn diese Wissenschaften nicht in ihrer ‘reinen’ Form völlig von der Frage einer Anwendbarkeit auf die erfahrbare Realität absehen.

Universalienproblem: Für die Sprache hingegen, die auf die durchgehend einmalige Wirklichkeit anzuwenden ist und die überdies deren Aufarbeitung selbst vorzunehmen hat, fragt es sich, wie sich das bei der unvermeidlichen Allgemeinheit der Bedeutung aller Sprachzeichen erreichen lässt. Diese Frage nach dem Verhältnis des Allgemeinen zur Wirklichkeit ist als Universalienproblem (‘universale’: ‘Allgemeines’) in der Philosophiegeschichte seit Platon immer wieder diskutiert worden, ohne dass bis heute eine allgemein akzeptierte Lösung vorliegt; die Lösungsvorschläge lassen sich in die beiden nominalistischen und die beiden realistischen Positionen zusammenordnen:

Im Mittelalter wurde erörtert, ob den Redeweisen, den ‘modi significandi’, jeweils eigene Denk- oder sogar Seinsweisen entsprächen, wie ja bereits für Aristoteles die Kategorien nicht nur eine Ordnung der Aussageweisen, sondern des Seins darstellen. Der Dreiteilung von Sagen, Denken und Sein entsprechend wurde im Mittelalter auch die Bezeichnungsfunktion des Wortes so gedeutet, dass das gesprochene Wort zunächst den Gedanken, das ‘verbum mentis’, bezeichnet, dieser Begriff wiederum verweist auf die Dinge, denen er ähnelt. Auf diesem Hintergrund lässt sich die sprachphilosophische wichtigste Auseinandersetzung des Mittelalters verstehen, der Universalienstreit. Dabei ging es um die Frage, wie Allgemeinbegriffe etwas über die Wirklichkeit aussagen. Die Antworten lassen sich in vier Positionen zusammenfassen. Wenn das Allgemeine nur im äußeren Wort liegt, es nur ein Stimmhauch, ein ‘flatus vocis’ ist, dann handelt es sich um den extremen Nominalismus. Der gemäßigte Nominalismus fasste auch die Begriffe (conceptus), nicht nur das äußere Wort, als allgemein auf und wurde deshalb auch Konzeptualismus genannt. Der extreme Begriffsrealismus, den man heute missverständlich auch Platonismus nennt, wollte die Wirklichkeit auf gleiche Weise aus Allgemeinem zusammengesetzt sehen wie die Begriffswelt, während schließlich der gemäßigte Realismus lehrte, zwar seien nur die Begriffe allgemein, aber ihnen entspreche in der individuellen Wirklichkeit jeweils eine im Konkreten vereinzelte Seinsweise. Auch dieser Streit ist bis heute nicht völlig ausgeräumt.“

[Keller, Alber: Sprachphilosophie. Freiburg / München: Verlag Karl Alber, 1979,  S. 17 und 103-105]

Universalien (lat.), die Allgemeinbegriffe (Art, „Gattung), deren Gehalt von vielen Gegenständen im gleichen (univoken) Sinn ausgesagt werden kann u. im einzelnen Seienden (universale in re) die Daseinsform der Einzelheit (singularitas), im Denken (universale post rem oder in intellectu) die der Allgemeinheit hat (universalitas; das allg. Wesen). Die Frage, ob dieser Gehalt als solcher etwas vor diesen Verwirklichungsformen, also dem wirklichen Seienden wie dem Denken Vorausliegendes (universale ante rem), oder ob dieser Gehalt, nämlich das Wesen, nur künstliches Produkt des je einzelnen Denkens sei, rief den mittelalterlichen Universalien‑Streit hervor.

Roscellin und Abaelard im 11. u. 12., Ockham im 14. Jh. leugneten ein solches gehaltliches (sachliches, „reales“) Vorausgehen vor dem einzelnen Selenden u. dem verallgemeinernden Gedanken u. erklärten, dass alles Übereinzelne erst durch Wort (nomen, Nominalismus) und Begriff (conceptus, Konzeptualismus) des Menschen geschaffen werde.

Für den gemäßigten (aristotelischen) Realismus des Thomas von Aquin dagegen empfängt das Übereinzelne zwar erst im Denken die Form der Universalität (Allgemeinheit u. Allgemeingültigkeit), wie es im Seienden die der Singularität (Einzelheit, Individualität) erhält. Beide sind aber jeweils eine Verwirklichungsform (actualitas), die zum reinen Gehalt (realitas) hinzukommt. Dabei wird die sachl. Unterschiedenheit (reale Distinktion) von „Wesen u. Dasein vorausgesetzt. Diese Lehre von der (voraktuellen) Realität des Übereinzelnen gibt zwar zu, dass alles wirklich Seiende singulär (individuell) ist, stößt aber gleichzeitig zu einer Realsphäre des Seins vor, das seinen Verwirklichungen im Seienden u. im Denken vorausliegt (ontologische Differenz). So wird der Positivismus vermieden, für den das einzelne Wirkliche ein Letztes u. damit Grundloses ist, wogegen es für den gemäßigten Realismus über das Existente hinaus noch wahrhaft „Reales“, eben Wesen u. Sein als reale Gründe des aktuellen Seienden u. Denkens gibt.

Der extreme (platonische) Realismus aber spricht der dem Seienden u. Denken vorausliegenden u. vorbildhaften Realität selbst schon Aktualität (Wirklichkeit) zu und lässt sie so für sich bestehen, in nur schwer überbrückbarer Trennung (Chorismos) von dem, was durch sie begründet und bestimmt ist. Die Welt ist nicht mehr Stätte echter Verwirklichung u. einziger Wirklichkeit, sondern nur noch Abbild, Spiegelung u. Trübung anderer Wirklichkeit.

Der nominalistisch‑konzeptualistische Positivismus verabsolutiert die Welt, indem er ihre realen Gründe leugnet. Der extreme Realismus aber entwertet sie, indem die immer gültigen Gehalte u. Gestalten nicht mehr auf die Welt als ihre notwendige Verwirklichung und Wirklichkeit vorverweisen, sondern sich selbst genügen und in der Welt nur entstellt werden.

Den im Universalien-Streit vertretenen Positionen sehr ähnliche kehren wieder in der modernen Diskussion über die verschiedenen Möglichkeiten einer Grundlegung der Mathematik.“

[Müller, Max / Halder, Alois: Kleines Philosophisches Wörterbuch. Freiburg, Basel, Wien: Herder, 1988, S. 326-327]

Universalien

Die Frage nach der Existenz von Universalien ist die Frage, ob neben den konkreten Dingen der realen Welt auch abstrakte, ideale Gegenstände als existent anzunehmen sind. Linguistisch gesprochen: Es handelt sich um die Frage, ob generelle Prädikatausdrücke als Namen aufzufassen sind. Die im mittelalterlichen Universalienstreit – ausgelöst von Porphyrius’ (232‑304 n.Chr.) Einleitung zu Aristoteles’ Schrift über die Kategorien – vertretenen Positionen in dieser Frage: Realismus (U. sind reale Entitäten), Konzeptualismus (U. sind Abstraktionsergebnisse des menschlichen Geistes), Nominalismus (es gibt nur Einzeldinge; das Gemeinsame der Dinge, die unter ein generelles Prädikat gefasst werden, besteht in dem gemeinsamen Namen) finden Pendants in einem “Universalienstreit” innerhalb der modernen Logik, in dem die unterschiedlichen ontologischen Positionen allerdings aus linguistischen Kategorien abgeleitet werden. Ausgehend nämlich von der Annahme, dass die durch Quantoren wie “es gibt” oder “alle” gebundenen Variablen jene sprachlichen Faktoren sind, in denen ontologische Voraussetzungen explizit zutage treten, bezeichnet man den als Nominalisten, der nur solche Variablen (Individuenvariablen) verwendet, zu deren Wertbereich ausschließlich konkrete Objekte gehören. Platonist ist demgegenüber, wer abstrakte Objekte als Werte von Variablen zulässt, wer also Klassen‑, Eigenschafts‑, Relations‑, Funktions‑, Zahloder Propositionsvariablen verwendet. Der Konzeptualismus – in seiner konstruktiven Form – präsentiert sich als eine Abart des Platonismus: Er verwendet zwar Klassenvariablen, vermeidet jedoch die aus streng platonistischer Auffassung resultierenden Mengenantinomien durch die Forderung, dass Klassen nur als Ergebnis eines Konstruktionsprozesses – d.h. unter Verzicht auf imprädikative Begriffsbildungen – als existent anzusehen sind.

Da sich der Unterschied zwischen den genannten ontologischen Positionen als Unterschied in der Verwendung sprachlicher Ausdrucksmittel charakterisieren lässt, kann eine Einschätzung dieser Positionen von der Frage ausgehen, wie große Bereiche der Wissenschaft sich in den entsprechenden Sprachsystemen ausdrücken lassen. Dabei ist zu beachten, dass der Nominalismus erst seit Berkeley seine wissenschaftlich vertretbare Form gefunden hat. Bis dahin hatte er Platons Fehler – die Identifizierung des idealen Seins mit dem allgemeinen Sein – nicht erkannt und war als Leugner idealer Objekte mit dem Stigma einer Leugnung von Allgemeinerkenntnis überhaupt erkenntnistheoretisch diskreditiert. Berkeleys Trennung des Problems der Existenz idealer Objekte vom Problem der generellen Prädikate und generellen Aussagen hat den Nominalismus – da generelle Prädikate (als synkategorematische Ausdrücke) und generelle Aussagen (als Quantifikationen über Individuenvariablen) in nominalistischen Sprachsystemen durchaus zulässig sind – zwar aus seiner erkenntnistheoretischen Irrelevanz herausgeführt, die Grundthese des modernen Nominalismus, dass alles im Platonismus Ausdrückbare auch in einer nominalistischen Sprache gesagt werden kann, ist jedoch bisher nicht als richtig erwiesen worden. Versuche, die geringere Ausdrucksfähigkeit nominalistischer Systeme durch geeignete Erweiterungen des Dingbegriffs zu steigern, erwiesen sich – abgesehen von fragwürdigen ontologischen Annahmen, die nun für den Wertbereich von Individuenvariablen gemacht wurden – für das genannte Programm als unzureichend.

In der Logik sind platonistische Voraussetzungen unumgänglich, sofern man die übliche Interpretationssemantik zugrunde legt. So muss z.B. eine interpretationssemantische Definition des quantorenlogischen Gültigkeitsbegriffs notwendigerweise auf platonistische Gebilde (Klassen von Individuen) Bezug nehmen. Der Versuch, diesem Platonismus, sei es durch eine bewertungssemantische Definition des Gültigkeitsbegriffs, sei es durch eine (aufgrund des Gödelschen Vollständigkeitstheorems mögliche) Ersetzung des interpretations‑semantischen Gültigkeitsbegriffs durch den syntaktischen Begriff der Beweisbarkeit, zu entgehen, erscheint aufgrund der fundamentalen Rolle mengentheoretischer Hilfsmittel beim Aufbau der Syntax wenig aussichtsreich. Es wurde zwar versucht, die Syntax formalisierter Systeme rein nominalistisch aufzubauen, doch angesichts der Tatsache, dass Formeln, Beweise und andere syntaktische Gebilde auch hier als abstrakte Entitäten (Ausdrucksgestalten) aufgefasst werden müssen, ist dieser Versuch zumindest problematisch. Die nominalistische Aversion gegen abstrakte Objekte wurde mit Hinweisen begründet wie: Die Annahme solcher Entitäten führe zu Widersprüchen, besitze keinerlei explanatorischen Effekt, verstoße gegen Einfachheitsgesichtspunkte, ließe sich nicht verifizieren, sei einfach sinnlos etc. Seit jedoch gezeigt ist, dass sich die gesamte Klassentheorie unter Zugrundelegung eines endlichen Bereichs in eine nominalistische Sprache übersetzen lässt, offenbart diese Aversion ihren eigentlichen Grund, nämlich die Ablehnung unendlicher Bereiche. Wie allerdings ein nominalistischer Aufbau von Logik und Mathematik, der dieser Abneigung Rechnung trägt, auszusehen hätte, darüber ist bislang nichts bekannt.

Einen Problemkomplex anderer Art bilden die sog. linguistischen Universalien. Hierbei handelt es sich um – die phonologische, syntaktische, semantische oder pragmatische Ebene einer Sprache betreffende – Eigenschaften, die für alle menschlichen Sprachen charakteristisch sind. Ihre Erforschung ist Gegenstand der Sprachtheorie, einer Theorie also, deren Anwendungsbereich die Menge aller Sprachen ist. Linguistische Universalien lassen sich einteilen in formale und substantielle Universalien. Erstere betreffen den Charakter und die Interrelation der Regeln, die in den Grammatiken der einzelnen Sprachen auftreten, d.h. sie betreffen das Muster, nach dem alle Sprachen angelegt sind, und manifestieren sich daher als formale Bedingungen, die die Grammatiken aller Sprachen erfüllen müssen. Substantielle Universalien betreffen das Vokabular der Beschreibungsmittel der Sprache. Es handelt sich um jene einer festgesetzten Klasse von Einheiten entnehmbaren Charakteristika, die in jeder Sprache auftreten. Die Erforschung linguistischer Universalien geschieht sowohl unter synchronischen als auch unter diachronischen Gesichtspunkten. Insbesondere bilden die Zusammenhänge zwischen synchronischen und diachronischen Regularitäten einen Gegenstand universeller Sprachbeschreibung. Da sich aus der Erforschung linguistischer U. Aufschlüsse über universelle Züge menschlichen Verhaltens erhalten lassen, spielt dieses Thema eine zentrale Rolle im interdisziplinären Bereich der Verhaltenswissenschaften.”

[Grewendorf, G. „Universalien“. In: Braun, Edmund / Radermacher, Hans: Wissenschaftstheoretisches Lexikon. Graz / Wien / Köln: Styria, 1978,  S. 619-621]

Ein allgemeiner Begriff ist ein Begriff, in dem Eigenschaften einer ganzen Klasse von Gegenständen widergespiegelt werden, die denselben Namen haben, z. B. die Begriffe Lampe, Heft.

Der allgemeine Begriff wird auch Allgemeinbegriff oder Universale genannt.

Ein allgemeiner Begriff kann die Eigenschaften einer Klasse mit einer endlichen Anzahl von Gegenständen widerspiegeln und auch Eigenschaften einer Klasse mit unbegrenzter oder unendlicher Anzahl von Gegenständen. Der Terminus Universalien wurde in der mittelalterlichen Logik zur Bezeichnung von Allgemeinbegriffen und allgemeinen Ideen verwendet.

Im 10. bis 14. Jahrhundert entbrannte der Universalienstreit zwischen den Anhängern des Begriffsrealismus und des Nominalismus über die Frage, ob reale Urbilder von Allgemeinbegriffen existieren. Der Begriffsrealismus sagt, dass Allgemeinbegriffe, im Gegensatz zu den Einzeldingen, die bloß an ihnen teilhaben, das eigentlich Reale sind. Z. B. ist die Farbe Rot nach Ansicht des Begriffsrealismus Grund für die Realität der roten Dinge. Allgemeinbegriffe können für einen Begriffsrealisten entweder unabhängig von den Einzeldingen existieren oder ihnen immanent sein (Platon, Aristoteles, Hegel, Frege, Husserl, Ingarden, Russell). Die konsequentesten Begriffsrealisten, die man als extreme Realisten bezeichnete, erklärten, dass die Universalien real existieren und der Entstehung der Einzeldinge vorausgehen. Der Begründer des extremen Realismus war Johannes Scotus Eriugena.

Einige Realisten, die man die gemäßigten nannte, meinten, dass es drei Arten von Universalien gibt:

1.  Universalien, die sich in der göttlichen Vernunft befinden und vor den Einzeldingen existieren;

2.  Universalien, die als Allgemeines in den Einzeldingen selbst existieren;

3.  Universalien, die im Verstand des Menschen existieren, d. h. nach den Dingen.

Einen gemäßigten Realismus vertraten Avicenna und Averroës, später auch Thomas von Aquino.

Im Gegensatz zu den Realisten lehnten die Nominalisten die Existenz von Universalien ab. Sie behaupteten, dass in der Welt nur Einzeldinge existieren, die individuelle Qualitäten haben. Die Universalien sind Ergebnis des Denkens und spiegeln nicht Qualitäten der Dinge wider. Der Nominalismus vertritt die Auffassung, dass Allgemeinbegriffe bloße Namen sind, die den realen Einzeldingen angehängt werden. Für den Nominalisten existieren Allgemeinbegriffe deshalb nur durch unsere Erfahrungen.

Ein extremer Nominalismus wurde von dem französischen Scholastiker Roscelinus von Compiègne vertreten, der schrieb, dass Universalien nur leerer Schall sind. Andere Vertreter des Nominalismus sind Duns Scotus und Ockham.

Der Terminismus bzw. Intentionismus ist eine Variante des Nominalismus.

In der Geschichte der Logik wird die Meinung vertreten, dass der Terminismus verwandt ist mit dem antiken stoischen Konzeptualismus und die Logik von Hobbes - insbesondere seine Gedanken über den Begriffskalkül - antizipiert.

Real existieren für den Terminismus nur einzelne Dinge. In der Natur gibt es keinerlei universelle Dinge. Die Universalien drücken nur Ähnlichkeiten aus, die in den einzelnen Dingen vorhanden sind. Eine weitere Richtung im Nominalismus wurde von Abaelard, de la Porrée und Johannes von Salisbury vertreten, die bei Negierung der realen Existenz von Universalien vor und nach den Einzeldingen annahmen, dass Universalien im Verstand vor jeglicher Erfahrung entstandene Allgemeinbegriffe, Konzepte sind, die die Rolle einer besonderen Form der Erkenntnis spielen. Die Universalien sind nach diesen Theorien bewusstseinsmäßige Begriffe oder Vorstellungsbilder, die durch das Abstrahieren von Gleichheiten zwischen Einzeldingen zu Stande kommen. Diese Richtung des Nominalismus ist in die Geschichte der Logik unter dem Namen Konzeptualismus (von lat. concipere, zusammenfassen, begreifen, sich vorstellen) eingegangen und spielt in der zeitgenössischen Diskussion vor allem in der Mengenlehre noch eine Rolle.“

[Lexikon der Philosophie – phillex.de. http://www.phillex.de/allgbegr.htm#streit]

Die Universalie entspringt dem Partikularen nicht wie ein darunterliegendes und erklärendes Prinzip, sondern als ein lückenhafter Horizont, der eine partikulare Identität, näht. Das Universale ist das Symptom einer verlorenen Ganzheit, und das Partikulare existiert nur in der entgegengesetzten Bewegung des Behauptens einer charakteristischen Identität ...“

[Ernesto Laclau, „Universalism, Particularism, and the Question of Identity“, in: October 61, S. 89. Zit. nach Salecl, Renata: (Per)Versionen von Liebe und Hass. Berlin: Verlag Volk & Welt, 2000, S. 258 Anm. 188]

«Universales

Los universales, universalia, son llamados también nociones genéricas, ideas y entidades abstractas. Ejemplos de ellos son: el hombre, el triángulo, 4 (el número cuatro). Los universales se contraponen, pues, a los particulares, o entidades concretas. El problema capital que presentan es el de su status ontológico. Se trata de determinar qué clase de entidades son los universales, es decir, cuál es su forma peculiar de “existencia”. Aunque se trata primordialmente de una cuestión ontológica, ha tenido importantes implicaciones y ramificaciones en otras disciplinas: la lógica, la teoría del conocimiento y hasta la teología. La cuestión ha sido planteada con frecuencia en la historia de la filosofía, especialmente desde Platón y Aristóteles, pero como fue discutida muy intensamente durante la Edad Media suele colocarse en ella el origen explícito de la llamada cuestión de los universales. Esta cuestión revivió con particular agudeza desde el instante en que se consideró como un problema capital el planteado en la traducción que hizo Boecio de la Isagoge de Porfirio. El filósofo neoplatónico escribió lo siguiente: “Como es necesario, Crisaoro, para comprender la doctrina de las categorías de Aristóteles, saber lo que es el género, la diferencia, la especie, lo propio y el accidente, y como este conocimiento es útil para la definición y, en general, para todo lo que se refiere a la división y la demostración, cuya doctrina es muy provechosa, intentaré en un compendio y a modo de instrucción resumir lo que nuestros antecesores han dicho al respecto, absteniéndome de cuestiones demasiado profundas y aun deteniéndome poco en las más simples. No intentaré enunciar si los géneros y las especies existen por sí mismo o en la nuda inteligencia, ni, en el caso de subsistir, si son corporales o incorporales, ni si existen separados de los objetos sensible o en los objetos, formando parte de los mismos. Este problema es excesivo y requeriría indagaciones más amplias. Me limitaré a indicar lo más plausible que los antiguos y, sobre todo, los peripatéticos han dicho razonablemente sobre este punto y los anteriores (op. cit. I, 1-16). Muchos autores medievales se refirieron para solucionar la cuestión a posiciones ya adoptadas por los filósofos griegos del periodo clásico, especialmente por Platón y Aristóteles, pero tomaron como punto de partida para el examen del problema la forma en que fue planteado por Porfirio.

Richard Hönigswald indica que el llamado “problema de los universales, ya desde Platón, pero sobre todo durante toda la Edad Media, ofreció una multiplicidad de temas y cuestiones. La principales son las siguientes:

(1) La cuestión del concepto (naturaleza y funciones del concepto; naturaleza de la individual y de sus relaciones con lo general).

(2) La cuestión de la verdad (criterios de verdad y de la correspondencia de lo enunciado con la cosa).

(3) La cuestión del lenguaje (naturaleza de los signos y de sus relaciones con las entidades significadas). [...]

Las principales posiciones mantenidas durante la Edad Media en el problema de los universales son:

1. El realismo, nombre que se da normalmente al realismo extremo. Según el mismo los universales existente realmente; su existencia es, además, previa y anterior a la de las cosas o, según la fórmula tradicional, universalia ante rem. [...]

2. El nominalismo. El supuesto común a todos los nominalistas es que los universales no son reales, sino que están después de las cosas: universalia post rem. [...]

3. El realismo moderado, para el cual los universales existen realmente, si bien solamente en tanto que formas de las cosas particulares, es decir, teniendo su fundamento en la cosa: universalia in re. [...]

El tema de los universales ha sido reavivado durante el siglo XX.

La cuestión de los universales reapareció en la lógica contemporánea cuando se trató de decidir el status existencial de las clases. Ya desde Frege resultaba claro que era difícil evitar tomar posición al respecto. El propio Frege ha sido considerado defensor de la posición realista, o como prefiera hoy llamarse, platónica. Esta posición fue mantenida por Russell; muchos lógicos se adhirieron a ella o trabajaron, sin saberlo, dentro de sus supuestos. Veinte años después, autores como Chwistek, Quine, Goodman (y, más recientemente, R. M. Martín) abogaron por la posición nominalista, frente a la posición platónica (defendida, por ejemplo, por Alonzo Church). La diferencia entre platonismo y nominalismo en esta cuestión puede resumirse, grosso modo, como sigue: los platónicos reconocen las entidades abstractas; los nominalistas, no las reconocen. [...] Es corriente hoy que tanto los platónicos como los nominalistas reconozcan las entidades abstractas, aun cuando sea distinto el sentido que cada uno de ellos da a tal reconocimiento.

Cassirer, por su lado, intentó demostrar que el problema de los universales es un problema aparente, surgido por el predominio de la noción de substancia y por la tesis de la relación sujeto-predicado implicada en ella. En efecto, no parece haber modo de escapar del problema que plantea el status existencial de la propiedad que denota un predicado. Pero si sustituimos, según Cassirer, la noción de substancia por la de función, no nos será forzoso ya resolver la cuestión. [...]

Aarón, finalmente, intenta resolver el problema de los universales mostrando que un universal no es sino un principio de clasificación, determinado por el uso, y por los intereses del sujeto que clasifica, pero apoyado en el hecho de la “recurrencia” de los fenómenos. [...]

Esquema de las posiciones posibles que pueden ser adoptadas en la disputa de los universales:

  1. Realismo absoluto: los universales (entidades abstractas) existen, siendo los individuos (entidades concretas) copias o ejemplos de las entidades abstractas.
  2. Realismo exagerado: las entidades abstractas existen formalmente y constituyen la esencia de las entidades concretas.
  3. Realismo moderado: existen las entidades abstractas y las concretas: las primeras existen fundamentalmente en cuanto a su comprensión; las segundas existen fundamentalmente en cuanto a su ser.
  4. Conceptualismo: las entidades abstractas no existen en la realidad, sino sólo como conceptos de nuestra mente, es decir, como ideas abstractas.
  5. Nominalismo moderado: no existen las entidades abstractas y sólo existen las entidades concretas.
  6. Nominalismo exagerado: no existen ni las entidades abstractas ni los conceptos abstractos, siento estos conceptos abstractos sólo nombres o términos comunes para designar entidades concretas.
  7. Nominalismo absoluto: los términos usados para designar las entidades concretas son a la vez entidades concretas.»

[Ferrater Mora, José: Diccionario de filosofía. Buenos Aires: Ed. Sudamericana, 1969, vol. II, p. 849-851]

El viejo problema de los universales

Como es sabido, las posiciones clásicas se dividen así: mientras para los platonizantes y transcendentalistas el concepto universal se constituye ante rem, para los nominalistas y positivistas el concepto universal se considera post rem; y entre ambas posiciones aparece un conceptualismo según el cual el concepto universal aparece (realizado) in re.“

[Ortiz-Osés, Andrés: „Hermenéutica“. In:  Quintanilla, Miguel A. (Hg.): Diccionario de filosofía contemporánea. Salamanca: Ediciones Sígueme, 1976, p. 208]  

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