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KONVERSATIONSMAXIME Máximas conversacionales (comp.) Justo Fernández López Diccionario de lingüística español y alemán
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Siehe / Ver:
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Kommunikationsmaximen, auch Konversationsmaximen:
Kommunikationsmaximen sind Kooperationsprinzipien, denen Hörer und Sprecher üblicherweise folgen. Der Hörer kann annehmen, dass der Sprecher seinen Beitrag optimal nach dem Zweck des Gespräches gestaltet, das heißt ihn so informativ wie notwendig und so relevant wie notwendig macht, darüber hinaus, dass er an das glaubt, was er sagt und dass er klar und deutlich formuliert. Weil der Hörer dies automatisch erwartet, sucht er die Interpretation für die Äußerung, die diese Erwartungen erfüllt. Damit lässt sich unter anderem erklären, wie der Hörer erschließen kann, was der Sprecher meint (Gesagtes vs. Gemeintes).
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„Konversationsmaxime [Auch: Interaktionspostulate, Konversationspostulate/-regeln]
Von H. P. Grice [1968] eingeführter Terminus zur Bezeichnung von als vernünftig akzeptierten Anforderungen an effektive Kommunikation, deren Verletzung Ursache für das Scheitern von Kommunikation sein kann. In Anlehnung an Kants vier logische Funktionen des Verstandes postuliert Grice vier Konversationsmaxime:
(a) Maxime der Quantität
(Mache deinen Beitrag zur Kommunikation so informativ wie erforderlich),
(b) Maxime der Qualität
(Versuche deinen Beitrag zur Kommunikation so zu machen, dass er wahr ist),
(c) Maxime der Relation
(Mache deinen Beitrag relevant) und
(d) Maxime der Modalität
(Sei klar und deutlich).
Diese Konversationsmaxime leitet Grice aus der übergreifenden Maxime, dem sogen. »Kooperationsprinzip« ab:
Mache deinen Beitrag zur Kommunikation so, wie er an derjenigen Stelle entsprechend dem akzeptierten Zweck oder der Richtung des Redewechsels, an dem du beteiligt bist, erforderlich ist.
Auf der Basis der K. ist das Funktionieren indirekter Sprechakte, konversationeller Implikaturen sowie das Verstehen von Ironie etc. beschreibar. Zur möglichen Sprach- bzw. Kulturabhängigkeit von K. vgl.: Keenan: „On the universality of conversational implicature“. In: Langue and Society 5, 1976, S. 67-80].“ [Bußmann, H., S. 422-423]
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Konversationsmaximen nach H. P. Grice:
Der Sprachphilosoph Grice, auch der Oxforder Gruppe zugehörig, hat 1975 das kooperative Prinzip (Cooperative Principle) und eine Reihe von darauf basierenden Konversationsmaximen (Conversational Maxims) für kooperative Konversation festgestellt:
Maxims of quantity:
1. Make your contribution as informative as required.
2. Do not make your contribution more informative than is required.
Maxims of quality:
1. Do not say what your believe to be false.
Do not say that for which you lack adequate evidence.
Maxim of relation:
1. Be relevant.
Maxims of manner:
1. Avoid obscurity of expression.
2. Avoid ambiguity.
3. Be brief.
4. Be orderly.
Es gibt natürlich auch nichtkooperative Konversation; diese ist eher an Verletzungen der Maximen der kooperativen Konversation definiert wird, die als Grundform aufgestellt wird.
Verletzungen der Maximen, also Abweichungen vom Idealtyp der kooperativen Konversation, können also auch sein:
Lüge, Langatmigkeit, Irrelevanz, Unverständlichkeit, Wortkargheit.
Aber Vorsicht: Je nach Situation können sie unter Umständen auch kooperativ sein.
Ein großes Problem beim Grice’schen Ansatz ist, dass es kaum allgemeingültige Kriterien für Kooperation gibt.
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„Bei Grice geht es nicht um das Urteilen, nicht um eine Fokusierung der Verstandesform im Urteil und folglich auch nicht um die Funktion des Denkens im Urteil. Worum aber dann? Bei Grice geht es um unser Gesprächsverhalten bzw. um bestimmte ‚Regeln’, denen dieses offenbar unterliegt. (Bei Grice geht es allerdings nicht um ‚Konversation’, wenn darunter das verstanden wird, was vorwiegend im Rahmen geselliger Zusammenkünfte an verbaler Interaktion stattfindet.) Grice fokussiert bestimmte Aspekte unseres Zusammen Gesprächsverhaltens, genauer gesagt ist es die Art des kommunikativen Handelns, in dessen Gestalt Gespräche realisiert werden. Und so wie Kant von allem Inhalt eines Urteils abstrahiert und auf die darin enthaltene bloße Verstandesform Acht gegeben wird, so muss bei Grice von allem Inhalt des Informationsaustausch abstrahiert und auf die bloße Kommunikationsform darin geachtet werden. Was jedoch in diesem Fall unter die vier Titel der Quantität, Qualität, Relation und Modalität gebracht werden kann, ist nicht – als vermeintliches Analogon zur Funktion des Denkens – die Funktion des Informierens oder Mitteilens, es sind die Bedingungen des Informierens bzw. Mitteilens: es sind dessen Gelingens- und Erfolgsbedingungen. Das, worauf es bei Grice ankommt, ist die Art und Weise, in der das Informieren realisiert, und es ist die Art des Informierens, auf die bei seinem Vollzug Acht gegeben werden soll.
Daß mit der Art und Weise des Handlungsvollzugs ein Moment gegeben ist, welches von jedem Handelnden prinzipiell beachtet werden muss, ergibt sich aus dem – den Bedarf von Maximen begünstigenden – Umstand, dass es hinsichtlich einer Handlung grundsätzlich differente Möglichkeiten gibt, sie zu vollziehen, dass der Vollzug einer Handlung, mit anderen Worten, «Spielräume von Alternativen eröffnet. Je nach Lage der Dinge kann man so und auch anders verfahren.» (Bubner 1984, 226)
Maximen im allgemein und Konversationsmaximen im besonderen setzen voraus, dass unabhängig von ihnen, dass ‘ohnehin’ gehandelt wird oder werden soll. Keine Maxime – und folglich auch keine Konversationsmaxime – besagt, dass etwas Bestimmtes getan werden soll, auch die Maxime der Relation (‘Sei relevant’) nicht: Keine (Konversations)Maxime versucht, ein bestimmtes Verhalten hervorzubringen – Maximen setzen allesamt voraus, dass ein bestimmtes Verhalten realisiert werden soll, Konversationsmaximen beispielsweise setzen voraus, dass jemand von sich aus eine Mitteilung machen oder einen verwandten Versuch des Informierens starten will. Maximen sind generell nicht ‘generativ’, sie betreffen »nicht das konkrete Ziel, sondern die Art und Weise des Handelns« (Willaschek 1992, 75); Maximen wollen kein Verhalten erzeugen, sie wollen es regulieren. Es ist die Art und Weise, in der Verhalten realisiert wird, worauf Maximen Einfluss zu nehmen versuchen.”
[Rolf, Eckard: Sagen und Meinen. Paul Grices Theorie der Konversations-Implikaturen. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1994, S. 145-146]
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